Schweiz: Betrüger tauschen 1000 falsche iPhones erfolgreich gegen Originale

Ein chinesischer Staatsbürger aus Aargau hat einem Medienbericht zufolge mindestens 10.000 Franken eingenommen, indem er Apples Reparaturpolitik ausnutzte.

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Schweiz: Betrüger tauschen 1000 falsche iPhones erfolgreich gegen Originale

Ein hoffentlich echtes iPhone.

(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Betrügereien mit gefälschter Apple-Hardware kennt man bislang vor allem aus dem asiatischen Raum sowie aus den Vereinigten Staaten von Amerika. So sollen allein in der Volksrepublik China Milliardenverluste mit Fake-iPhones entstanden sein.

Nun ist ein Fall aus Europa ans Licht der Öffentlichkeit gekommen – genauer: aus der Schweiz. Wie der Schweizer Sender SRF berichtete, soll ein Team aus zwei Chinesen – Mutter und Sohn – über 1000 gefälschte Apple-Smartphones erfolgreich zu Geld gemacht haben.

Der Sohn, 34 Jahre alt und aus China stammend, soll über 10.000 Franken eingenommen haben. Er arbeitete dabei mit seiner 56-jährigen Mutter zusammen. Dem Hauptangeklagten, der seinen Wohnsitz im Aargau hat, drohe eine Gefängnisstrafe, so der Bericht. Apple selbst ist Privatkläger und sieht einen noch signifikant höheren Schaden – bis zu einer Million Franken. Das Verfahren lautet auf Betrug und Markenrechtsverletzung.

In der Praxis ging das Betrügerpaar so vor: Seit 2015 kamen "täuschend echt aussehende aus Hongkong stammende iPhones" in die Schweiz, so die Anklage. Diese wurden dann in örtlichen Apple Retail Stores sowie bei von Apple autorisierten Reparaturbetrieben gegen frische Hardware eingetauscht. Laut den Behörden war die Mutter im Jahr 2016 beteiligt, in den anderen Jahren offenbar nur der Sohn.

Die Betrüger sollen die Hardware mit geklonten IMEI-Nummern von Original-Geräten ausgestattet haben, die wiederum über einen AppleCare Protection Plan verfügten. Dieser erlaubte wiederum den Austausch gegen ein Neugerät auch bei unbeabsichtigten Wasserschäden – wobei hier in Deutschland 100 Euro Gebühr fällig werden. Der Angeklagte profitierte von der Tatsache, dass Apple und seine Reparaturpartner Geräte mit Wasserschaden offenbar nicht öffnen – oder das bis 2019 nicht taten.

Die von Apple ausgegebenen Originalgeräte wurden wiederum zurück nach Hongkong geschickt, wo sie zu Geld gemacht wurden. Dafür gab es für den Angeklagten eine Provision (10 Franken). Umgetauscht wurden angeblich über 1000 Geräte vom Sohn, seine Mutter tat dies bei 100, wenn ihr Nachwuchs keine Zeit hatte. Wer in Hongkong hinter dem Betrug steckt, ist unklar – warum es Apple und seinen Reparaturbetrieben nicht auffiel, dass eine Person so viele Geräte tauschte, ebenso.

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(bsc)