Analyst: Trump-Verfügung gegen WeChat schädigt iPhone-Geschäft

Sollte Apple den in China essentiellen Messenger WeChat rauswerfen müssen, führt das zu einem iPhone-Verkaufseinbruch, warnt ein Analyst.

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China - Internet

Der Messenger Weixin / WeChat (rechts) gilt als essentiell für Smartphone-Nutzer in China.

(Bild: dpa, Stephan Scheuer)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die von Donald Trump gegen den Messenger WeChat erlassene Verfügung könnte erhebliche Auswirkungen auf Apple haben. Im schlechtesten Fall brechen die globalen iPhone-Verkäufe dadurch um 25 bis 30 Prozent ein, prognostiziert der Analyst Ming-Chi Kuo. Das Worst-Case-Szenario trete ein, falls der Erlass des US-Präsidenten Apple dazu zwingt, WeChat weltweit aus dem App Store zu werfen.

WeChat sei in China nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken, neben Kommunikation decke die Messaging-Plattform schließlich auch Bezahl- sowie Shopping-Funktionen und weitere Elemente bis hin zu Nachrichtenlektüre und Produktivität ab, betont Kuo. Sollte es die App für iPhones nicht mehr geben, würden die Verkäufe von Apple-Hardware in China "signifikant zurückgehen". Auch die erwarteten jährlichen Verkaufszahlen für andere Apple-Produkte von AirPods über iPads bis hin zu Macs müsse man in diesem Fall um rund 15 bis 25 Prozent nach unten korrigieren, erläutert der Analyst in einem von Macrumors veröffentlichten Schreiben an Klienten.

US-Präsident Donald Trump hatte Ende vergangener Woche unter Verweis auf nationale Sicherheitsbedenken Verfügungen gegen die Apps TikTok sowie WeChat und ihre chinesischen Anbieter Bytedance und Tencent erlassen. Sie verbieten US-Bürgern, Geschäfte mit den Eigentümern der Apps zu machen. Die Verfügungen sollen in 45 Tagen greifen – sollten sie nicht von Parlament oder Gerichten gestoppt werden. TikTok plant angeblich bereits, juristisch dagegen vorzugehen.

Sollte Apple gezwungen werden, WeChat nur aus dem US-Apple-Store zu entfernen, erwartet der Analyst vergleichsweise kleine Beeinträchtigungen des massiven iPhone-Geschäfts: In diesem "optimistischen Szenario" könnten die jährlichen iPhone-Verkaufszahlen um 3 bis 6 Prozent sinken, meint Kuo – auch das wären allerdings Umsatzeinbußen im Multimilliardenbereich. Im Geschäftsjahr

2019 hat Apple mit dem iPhone allein gut 140 Milliarden US-Dollar umgesetzt, China ist der drittgrößte Markt für Apple hinter Amerika und Europa. (lbe)