TikTok: Neue Vorwürfe und Ermittlungen wegen Nutzerdaten und MAC-Adressen

Auch die französische Datenschutzbehörde CNIL schaut sich TikTok an. Unterdessen gibt es neue Vorwürfe: Die App hat MAC-Adressen gesammelt.

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Neue Vorwürfe und Ermittlungen gegen TikTok

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Update
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Auch die französische Datenschutzbehörde CNIL hat ein Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet. Nach der EU, den USA und den Niederländen ist es damit die vierte Behörde, die sich die App genauer anschauen will. Das Wall Street Journal wirft TikTok unterdessen vor, unrechtsmäßig MAC-Adressen über die Android-App gesammelt zu haben. Während die Nachrichtenagentur Reuters das Ende des Dienstes in den USA für möglich hält.

Laut Bloomberg, denen eine CNIL-Sprecherin die Untersuchung bestätigt hat, geht es um TikToks Umgang mit Nutzerdaten, die Kommunikation mit den Nutzern und den Kinderschutz. Die Fragen beziehen sich auch auf TikToks Pläne, ein europäisches Datenzentrum in Irland errichten zu wollen. Zudem sei eine Beschwerde gegen die App bei der Datenschutzbehörde eingegangen. Um was es darin konkret geht, sagt CNIL nicht.

Auch Google könnte sich auf TikTok einschießen: TikToks Android-App hat laut einem Bericht des Wall Street Journals die MAC-Adressen der Nutzer gesammelt, also eindeutige Identifikatoren der Geräte. Diese Praxis ist im Play Store seit 2015 verboten. Das Vorgehen soll wegen eines Schlupflochs und mehrfacher Verschlüsselung mindestens 18 Monate lang nicht aufgefallen sein. TikTok ist nicht der einzige Dienst, der so vorgegangen ist – etwa 350 Apps haben der Untersuchung nach auf eine ähnliche Weise Daten abgegriffen. Im November hat TikTok das Vorgehen beendet, der Bericht verweist auf den erhöhten Druck aus Washington, der zeitgleich aufkam.

US-Präsident Donald Trump hat mit einem kürzlich erlassenen Dekret erneut deutlich Druck aufgebaut. Darin verbietet er US-Unternehmen, mit TikTok Geschäfte zu machen. Dagegen wehrt sich TikTok beziehungsweise das dahinterstehende chinesische Unternehmen ByteDance und will Trump verklagen – der Erlass sei verfassungswidrig und unbegründet, heißt es. Wie Reuters aus einem internen Dokument erfahren hat, könnte nach Ablaufen einer von Trump gesetzten 45-Tage-Übergangsfrist allerdings selbst das Anbieten der App in den App-Stores als Geschäft gelten. Das könnte das Aus für den Dienst bedeuten. Sofern Microsoft nicht tatsächlich den Kaufzuschlag bekommt.

[Update 17.08.2020 10.15 Uhr] Eine TikTok-Sprecherin sagt: "TikTok sammelt nicht mehr Daten als andere mobile Apps, wie auch das Wall Street Journal betont – jedoch gibt der Artikel unsere Absichten bei der Verwendung und Verschlüsselung von Daten falsch wieder. Verschlüsselung ist eine gängige Methode, um schädigendes Verhalten im Zusammenhang mit betrügerischen Aktivitäten zu verhindern. Die aktuelle TikTok-App sammelt keine MAC-Adressen. Ebenso wie unsere Mitbewerber aktualisieren wir unsere App regelmäßig, um unseren Nutzer*innen ein sicheres App-Erlebnis bieten zu können. Wir empfehlen unseren Nutzer*innen, die aktuellste Version von TikTok herunterzuladen".

(emw)