"Grounded" angespielt: Mit Grashalmwaffen im Blumenbeet

Obsidian geht fremd: Die Rollenspielexperten wagen sich mit dem Early Access-Spiel "Grounded" in das hart umkämpfte Genre der Survival-Abenteuer.

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"Grounded" angespielt: Mit Grashalmwaffen im Blumenbeet

(Bild: Obsidian)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

"Fallout: New Vegas", "Pillars of Eternity" und zuletzt "The Outer Worlds" – Rollenspielfans schnalzen beim Namen Obsidian mit der Zunge. Umso verwunderlicher, dass die Kalifornier jetzt ein komplett neues Genre beackern. In "Grounded" schicken sie ihre Helden in den gefährlichen Mikrokosmos des heimischen Kleingartens, wo sie kämpfen, sammeln und eine Basis bauen müssen.

Die Spielfigur wird dafür auf Millimetergröße geschrumpft und muss sich im Garten mit Spinnen, Käfern und sonstigem Ungeziefer herumschlagen. Grashalme sind so groß wie Bäume, eine Wurzel wird zum unüberwindbaren Hindernis und die Regenpfütze zum Loch Ness.

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Nachdem wir uns aus ein paar Pflanzenresten eine Waffe gebaut und mit kleinen Steinen gegen Käfer gekämpft haben, landen wir in einer Mini-Forschungsstation, die Antworten auf das mysteröse Schrumpfen liefern soll. Doch Fehlanzeige: Nachdem ein Wachroboter in Trümmern vor uns liegt, endet der Story-Teil des noch unfertigen Early-Access-Spiels. Bis zu diesem Moment blitzte aber schon mehrfach der respektlose Witz Obsidians auf, der zuletzt schon "The Outer Worlds" verfeinerte.

"Grounded" steht noch am Anfang einer Early-Access-Phase und wird nach und nach um Story-Häppchen ergänzt werden. Bis es so weit ist, stürzen sich die Spieler alleine oder bis zu viert im Koop-Modus in ein typisches Survival-Abenteuer. Das heißt vor allem: sammeln, basteln und kämpfen.

Die Entwickler machen keine großen Kompromisse und setzen auf schnörkelloses Survival-Training. Um nicht zu verdursten oder zu verhungern, ist man ständig auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen, die zumindest kurzfristig die Lebensgeister wecken. Während die Spieler anfangs noch mit ein Grasfasern improvisieren, kommt später eine Werkbank hinzu. Diese ermöglicht dann zum Beispiel das Herstellen von schweren Rüstungen oder tödlichen Waffen.

So ausgerüstet geht es dann ins Blumenbeet. Dort warten nicht nur freundliche Ameisen, sondern auch gierige Käfer und tödliche Spinnen. In solchen Momenten wirkt das Spiel ganz und gar nicht harmlos. Besonders die vielbeinigen Krabbelmonster dürften jüngeren Spielern einen gehörigen Schrecken einjagen. Für diese bietet Obsidian eine Option an, um die grafische Darstellung der kleinen Monster zu entschärfen.

"Grounded" angespielt (5 Bilder)

"Grounded" macht spielerisch keine Experimente, setzt aber auf ein originelles Szenario. (Bild: heise online)

Der Rest des Spiels ist noch simpel gehalten: kein Fähigkeitenbaum, keine Missionen, keine Überraschungen. Ohne das originelle Szenario und den respektlosen Humor wäre "Grounded" aktuell nur ein Survival-Abenteuer unter vielen. Das Wenige, was es bis jetzt zeigt, macht aber Laune auf mehr.

"Grounded" hat ein witziges Szenario, eine gehörige Portion Humor und eine erfolgversprechende Spielmechanik. Wer mehr will, muss noch warten, denn das Spiel steckt noch ganz am Anfang der Early-Access-Phase. Story oder Abwechslung sind bisher kaum vorhanden. Schade auch, dass die Rollenspielexperten auf Spielelemente wie einen Fähigkeitenbaum bis jetzt verzichten. Genrefans dürfen aber schon jetzt die Grashalme spitzen und sich ins tödliche Blumenbeet wagen.

"Grounded" ist als Early-Access-Version für Windows und Xbox One erschienen. Es kostet ca. 30 € und ist im Xbox Game Pass enthalten. USK nicht geprüft. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

(dahe)