iPhone-Sideloading: AltStore zählt 1 Million Downloads

Da Apple seinen Gameboy-Emulator nicht in den App Store lassen wollte, schrieb ein Entwickler ein Tool, das die Sideloading-Begrenzungen von iOS austrickst.

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iPhone

(Bild: WDnet Creation/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Ein Sideloading-Tool für iOS stößt offenbar auf Nutzerinteresse: AltStore sei inzwischen über 1 Million Mal heruntergeladen worden, wie der Entwickler nun mitteilte. Die AltStore genannte App erlaubt das Installieren von beliebigen Programmen auf (unmodifizierten) iPhones sowie iPads und soll zugleich als Alternative zu Apples zentralem App Store dienen, dem einzigen offiziellen Kanal für den Vertrieb von iOS-Software.

AltStore setzt auf die von Apple angebotenen Techniken zum Sideloading von iOS-Apps, hebelt über Workarounds aber Apples Beschränkungen aus: Versierte Nutzer können sich zwar den Aufwand machen, iPhone-Programme selbst mit einer Apple-ID zu signieren und per Kabel auf ihren Geräten zu installieren, doch sind die Signaturen nur für 7 Tage gültig und es dürfen maximal drei Sideloading-Apps gleichzeitig installiert sein. Das umgeht AltStore mit Hilfe eines zusätzlichen Tools AltServer für Windows-PCs und Macs sowie dem WLAN-Sync von Apples iTunes. Damit werden die Apps automatisch neu signiert und lassen sich wahlweise aktivieren, respektive deaktivieren.

Er habe eigentlich nur seinen Konsolen-Emulator Delta – Nachfolger von GBA4iOS – aufs iPhone bringen wollen, erzählte der Entwickler Riley Testut dem Magazin Input. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC habe Apple ihm erst signalisiert, dass dies mit einer Whitelist für geprüfte Spiele möglich wäre, so Testut. Nachdem er den Emulator, der unter anderem Spiele für N64, Game Boy, NES und SNES sowie Nintendo DS unterstützt, ein Jahr später fertiggestellt hatte, sei er zurückgewiesen worden. Daraufhin habe er sich entschieden, ein Sideloading-Tool zu entwickeln, um darüber doch noch seinen Emulator für iOS vertreiben zu können. Auch andere von Apple nicht geduldete Apps wie ein Clipboard-Manager und ein Virtualisierer sind über den alternativen App Store erhältlich.

Der einzige andere Weg für ein Sideloading von Apps auf unmodifizierten iPhones und iPads sind Apples Enterprise-Zertifikate, die eigentlich nur an Firmen ausgegeben werden sollen. Nachdem immer wieder größerer Missbrauch dieser Methode bekannt wurde, geht Apple inzwischen verstärkt dagegen vor.

Der App Store gerät als einziger Zugang zu iPhone und iPad immer stärker in die Kritik: Mit einer Sammelklage versuchen iPhone-Besitzer in den USA, Apples App-Store-Zwang aufzubrechen – auch Fortnite-Macher Epic Games geht deswegen inzwischen juristisch gegen Apple vor. Parallel laufen Untersuchungen von Regulierungsbehörden in mehreren Ländern gegen Apples App-Store-Praktiken. Sollte der Konzern gezwungen werden, alternative App Stores zuzulassen, sei er jedenfalls bereit, so Testut.

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(lbe)