Erster Eindruck von Canons EOS R5: schnelle und detailverliebte Vollformatkamera

45 Megapixel, 12 Bilder pro Sekunde, Sensorstabilisierung: Mit der EOS R5 hebt Canon seine spiegellose Vollformatserie auf ein neues Niveau.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Erster Eindruck: Canon EOS R5 schnelle und detailverliebte Vollformatkamera

Canon EOS R5

(Bild: Canon)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps
Inhaltsverzeichnis

Die EOS R5 ist nun schon Canons vierte spiegellose Vollformatkamera. Doch sie ist die Erste, die an die Spiegelschwestern der EOS-5D-Reihe heranreichen kann. Tatsächlich hat sie das Potenzial dazu, die bespiegelte Serie künftig sogar abzulösen.

Dass Canon sein System professionalisiert, zeigt sich schon beim Handling. Es lehnt sich nun stärker an die EOS-Spiegelreflexkameras an. Anders als die älteren R-Modelle besitzt die R5 beispielsweise das für die DSLR typische große Einstellrad an der Rückseite. Auf der findet auch der Daumen ausreichend Platz und läuft nicht Gefahr aus Versehen andere Tasten – beispielsweise das Q-Menü – zu betätigen.

Die Menüs sind wie gewohnt strukturiert und lassen sich umfangreich konfigurieren. Wer hier bereits mit Canon-Software vertraut ist, findet sich schnell zurecht. Manche Details versteckt der Hersteller allerdings so geschickt, dass nur noch ein Blick ins Handbuch hilft. Darin erfährt man dann beispielsweise, dass hinter den "HDR PQ-Einstellungen" das neue komprimierte 10-Bit-Datenformat HEIF steckt. Mittelfristig soll es das JPEG ablösen.

Dank ihres ausgeprägten Griffwulsts liegt die R5 sicher und gut in der Hand. Das Display können Fotografen drehen und klappen sowie mit Touch- und Wischgesten bedienen. Der Sucher bietet in der EOS R5 eine Auflösung von 5,69 Megapixeln (1600 × 1200 Bildpunkte), was in der Klasse inzwischen Standard ist.

Unsere Praxisaufnahmen sind hauptsächlich im Erlebniszoo Hannover entstanden, der neben zahlreichen Motiven – von Porträt bis Action – auch unterschiedlichste Lichtbedingungen bereithält. Fotografiert haben wir dabei mit dem RF 70-200mm F2.8 L IS USM, das vor allem mit seiner kompakten Bauweise überrascht. Beim Gewicht zieht es allerdings mit dem entsprechenden EF-Pendant gleich. Gefallen hat uns die schnelle und präzise Autofokus-Leistung des Kamera-Objektiv-Gespanns. So stellte sich die Motiv-Automatik im Tiermodus überraschend sicher auf die gefiederten Zoobewohner in der großen Voliere ein. Lediglich dichte Äste erschwerten der Automatik die Arbeit. In solcher Situation arbeiten einzelne AF-Felder oder -Bereiche zuverlässiger. Mit dem Daumen auf dem Touchdisplay kann man diese sehr feinfühlig über das Sucherfeld bewegen lassen (zuvor den Touch&Drag-AF aktivieren).

Canon EOS R5: Beispielbilder aus dem Erlebniszoo Hannover (11 Bilder)

Rußköpfchen im Anflug. Die hohe Auflösung der EOS R5 ermöglicht es, Ausschnitte zu vergrößern. Dieser hat immerhin noch eine Auflösung von zehn Megapixeln.

Canon EOS R5 | RF 70-200mm F2.8 L IS USM | 147 mm | ISO 1000 | f/3.2 |1/1000 s (Bild: Peter Nonhoff-Arps/ fotografiert im Erlebniszoo Hannover)

Wenn die EOS R5 ein Motiv erkannt hat, verfolgt es dieses fast mit schlafwandlerischer Sicherheit und das auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Der Akku reichte in unserem Testzeitraum für gut 600 Aufnahmen. Dabei arbeiteten wir fast ausschließlich mit hoher Serienbildrate. Nach drei Stunden war dann Schluss.

Herzstück der EOS R5 ist ein neuer CMOS-Sensor, der wie die Schwestermodelle mit bewährter Dualpixel-Technik arbeitet, nun aber eine hohe Auflösung von 45 Megapixeln bietet. Damit schließt Canon zu den spiegellosen Konkurrenten von Nikon und Panasonic auf. Zur aktuellen Generation der Sony A7R (IV) fehlen noch 15 Megapixel. Das sieht man den Testbildern nicht an, denn Canon hat das Rauschen gut im Griff.

100-Prozent-Ausschnitt aus der c't Testszene bei ISO 6400:
links: Canon EOS R5
rechts: Sony A7R IV
Beide spiegellose Vollformatkameras halten feine Details bis in hohe ISO-Empfindlichkeiten im Bild. Dabei zeigt die Sony A7R IV ein etwas stärkeres Rauschen.

Bei niedrigen ISO-Werten bildet sie Details so plastisch ab, dass man sie nahezu fühlen kann. Diese beeindruckende Plastizität verliert sich allerdings mit zunehmender Signalverstärkung – selbst bei sehr hohen Empfindlichkeiten kann man aber Strukturen wie das Holz unserer Mal-Palette immer noch deutlich erkennen. Das gelingt der Sony A7R IV ebenso, allerdings zeigt sie ein ausgeprägteres Rauschen als die Canon-Konkurrentin.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Canon EOS R5 macht richtig Spaß, sie bedient sich wie eine Spiegelreflexkamera und macht es dem Fotografen leicht, sich schnell zurechtzufinden. Nach unseren ersten Fototouren überzeugen uns Geschwindigkeit und Präzision des Autofokus' sowie der Motiverkennung. Auch die ersten Bildergebnisse sind über jeden Zweifel erhaben. Ein Wermutstropfen ist die kurze Akkulaufzeit, außerdem ist die R5 mit mehr als 4000 Euro kein Schnäppchen.

Einen ausführlichen Test der Canon EOS R5 lesen Sie in der kommenden Ausgabe von c't Fotografie (5/2020).

Technische Daten der Canon EOS R5
Modell Canon EOS R5 Canon EOS 5D Mark IV
Kameraklasse Spiegellose Systemkamera Spiegelreflexkamera
Preis (UVP inkl. 19% MwSt.) UVP / Straße 4500 € / 4500 € 4065 € / 2900 €
Bildsensor
Sensorgröße Vollformat / 36 mm × 24 mm Vollformat / 36 mm × 24 mm
Sensortyp CMOS Dual Pixel CMOS Dual Pixel
Sensorauflösung 8192 × 5464 6720 × 4480
Megapixel (effektiv) Pixelgröße 45 / 4,39 µm 30,4 / 5,4 µm
Lichtempfindlichkeit ISO 100 – 25.600 (erweiterbar auf ISO 100 – 51.200) ISO 100 – 32.000 (erweiterbar auf ISO 50 – 102.400)
Bildstabilisierung 5-Achsen (IBIS) und objektivseitig objektivseitig
Autofokus und Fotofunktionen
Autofokustyp Dual Pixel AF Phasenvergleich (Sucher) / Dual Pixel AF (LiveView)
AF-Messfelder (AF-Sensor / Bildsensor) / Arbeitsbereich - / 5940 (1053 auto section) / ab -6 LW 61 / k.A. / ab -3 LW
kürzeste / längste Verschlusszeit 1/8000 s – 30 s / (Bulb) 1/8000 s – 30 s / (Bulb)
Serienbildrate / Raw in Folge 12 B/s (mech.), 20 B/s (elektr.) / 80 7 B/s / 21
Video
Videoformat MP4 Motion JPEG (4k), MOV
Videokomprimierung AVC / H.265 MP4 AVC / H.264
Maximale Auflösung 8k 8192 × 4320 (30p) 4k 4096 × 2160 (30p)
Sucher und Display
Suchertyp / Vergrößerung 0,5" OLED / 0,76x analog Prisma / 0,71x
Sucherauflösung 5,69 Megapixel (1600 × 1200 Bildpunkte) -
Displaytyp / Diagonale LCD / 8 cm (3,15") LCD / 8,1 cm (3,2")
Displayauflösung 2,1 Megapixel (1024 × 684 Bildpunkte) 1,62 Megapixel (900 ×600 Bildpunkte)
beweglich / Touch ja / ja nein / nein
Akku und Speicher
Speichertyp 1x Cfexpress / 1x SD (UHS-II) 1x SD (UHS-I), 1x CompactFlash
Speicherkarten-Slots 2 2
Akkutyp Li-Ion (LP-E6NH) Li-Ion (LP-E6N)
Akku-Kapazität / Aufnahmen 2130 mA / 490 (Monitor), 320 (Sucher) 1865 mA / 900 Sucher
Gehäuse und Anschlüsse
Gehäusematerial / wetterfest Magnesium, Carbon / ja Magnesium / ja
Objektiv-Bajonett / Cropfaktor Canon RF Canon EF
Bodymaße (B × H × T) 136 mm × 98 mm × 88 mm 151 mm × 116 mm × 88 mm
Gewicht (inkl. Akku u. Karte) 738 g 800 g
Anschlüsse USB 3.1 (Typ-C), HDMI (Typ D), Mikrofon, Kopfhörer, Remote USB 3.0, HDMI (Typ C), Mikrofon, Kopfhörer, Remote
Wireless WLAN 802.111a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2 WLAN 802.11b/g/n, GPS

(ssi)