Handelskrieg: MediaTek beantragt Verkaufsgenehmigung für Huawei
MediaTek will weiter Helio-Smartphone-Prozessoren an Huawei verkaufen, dabei aber nicht die US-amerikanischen Handelsrestriktionen umgehen.
(Bild: Huawei)
Aufgrund von US-Sanktionen ist Huawei künftig stärker auf Prozessoren anderer Hersteller angewiesen als früher. MediaTek will die bisherigen Geschäftsbeziehungen mindestens weiterführen, gegebenenfalls sogar ausweiten.
Gegenüber Reuters bestätigte MediaTek, dass der taiwanesische Chiphersteller bereits eine Ausnahmegenehmigung bei den zuständigen US-Behörden beantragt hat, um weiterhin Chips an Huawei liefern zu dürfen: "MediaTek bekräftigt erneut seinen Respekt für die Einhaltung relevanter Verordnungen und Regeln im globalen Handel und hat bereits auf US-Seite eine Genehmigung gemäß dieser Regeln beantragt".
Die US-Regierung hatte im Mai 2020 die Handelsrestriktionen gegen Huawei verschärft: Ausländische Firmen dürfen keinen Handel mehr mit Huawei betreiben, wenn in den eigenen Produkten US-amerikanische Patente oder Ressourcen involviert sind. Auftragsfertiger TSMC liefert deswegen ab dem 15. September keine Chips mehr an die Huawei-Tochter HiSilicon.
Stärkere Zusammenarbeit möglich
Bisher verbaute Huawei MediaTeks Systems-on-Chip (SoC) in Einsteiger-Smartphones, zuletzt etwa beim Y5p und Y6p für weniger als 150 Euro. Dort kommt der Helio P22 mit acht Cortex-A53-Kernen und 12-Nanometer-Strukturen von TSMC zum Einsatz. MediaTek entwickelt allerdings auch Oberklasse-Prozessoren wie den Dimensity 1000+ mit Cortex-A77-Kernen, 5G-Mobilfunk und moderner 7-nm-Technik, die sich für Huaweis Premium-Smartphones eignen würden.
Zuvor bemühte sich bereits US-Hersteller Qualcomm um eine Lockerung der Sanktionen gegen Huawei, um selbst Chips an die Chinesen verkaufen zu dürfen. Qualcomm schätzt den potenziellen Umsatz bei einer Zusammenarbeit mit Huawei auf 8 Milliarden US-Dollar pro Jahr. (mma)
