Facebook gibt Einblicke in sein Vorschlags-System

Inhalte, Links, Webseiten: All das bewertet Facebook und spielt je nachdem Beiträge aus. Das soziale Netzwerk gibt Einblicke in sein Vorschlags-System.

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Facebook gibt Einblicke in sein Vorschlags-System

(Bild: sitthiphong/Shutterstock.com)

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Dass sehr freizügige Fotos Jugendlichen und Kindern nicht unbedingt vorgeschlagen werden sollten, versteht sich quasi von selbst. Facebook hat aber noch zahlreiche weitere Kriterien, denen das Vorschlags-System folgt. Zwar gibt das soziale Netzwerk keine technischen Informationen preis, jedoch ein paar neue Einblicke, was alles bewertet wird. Gleichzeitig gibt Facebook bekannt, eine Organisation beauftragt zu haben, um die Wirkung von sozialen Medien zu untersuchen. Der Druck vor den US-Präsidentschaftswahlen scheint auf jeden Fall Auswirkungen auf Facebook zu haben – im Sinne des Versuchs sich transparenter zu geben.

Ob jemand einen Beitrag, eine Seite oder Gruppe in seinem Newsfeed vorgeschlagen bekommt, hängt den Angaben nach von zahlreichen Faktoren ab. Dazu gehört natürlich das eigene Verhalten beziehungsweise aus Daten aggregierte Profil. Facebook bewerte aber auch, ob Inhalte es wert sind, vorgeschlagen zu werden. Solche, die nahe an verbotenen Inhalten sind, die Grenzen aber nicht überschreiten, würden weniger ausgespielt. Wunderheilungen oder dubiose Versprechungen gefallen der Plattform ebenfalls nicht.

Zudem prüft Facebook die dahinter stehenden Seiten oder Anbieter. Ist die Landingpage schlecht gemacht, werden dort zu viele Klicks verlangt und gibt es potenziell gefährliche Anzeigen, fielen auch bei Facebook Inhalte durch das Vorschlage-Raster. Beiträge, die einfach kopiert sind, ohne dass etwas hinzugefügt wurde, würden schlechter bewertet. Bekommen Inhalte auffällig mehr Likes bei Facebook als anderswo im Internet, führe das zu Argwohn und schlechteren Rankings.

Weiterhin betreffe das nicht-Ausspielen Inhalte, die Falschinformationen verbreiten, wobei hier wiederum die Grenze zum Löschen der Beiträge mitentscheidend ist. Facebook erweitert derzeit stetig seine Richtlinien, die Fake News, Hass und Rassismus bekämpfen sollen. Mehrfach sind Gruppen und Seiten gelöscht worden, die dagegen verstießen. Zuletzt hatte das soziale Netzwerk Beiträge von Nachrichtenseiten, die einen politischen Hintergrund und Absichten haben, aus den Sonderregelungen für Nachrichten genommen.

Auch die Untersuchung zur Wirkung von sozialen Medien passt in das von Facebook angestrebte Bild. Zwei unabhängige Akademiker sollen laut Blogbeitrag für die Organisation Social Science One Committee weitere Wissenschaftler zusammenführen, die Zugang zu Facebooks Daten bekommen. Dafür werden Probanden gesucht, die explizit in die Nutzung ihrer Daten für wissenschaftliche Zwecke einwilligen müssen. Übergeordnetes Ziel sei es, sicherzustellen, dass Wahlkämpfe nicht über soziale Netzwerke manipuliert werden. Erst kürzlich veröffentlichte Facebook einen unabhängigen Bericht, der besagte, dass diese Plattformen nicht genug tun, um die Bürgerrechte der Menschen zu schützen.

(emw)