Mendix World: Maschinenbau-Ingenieure werden (Low-Code-)Programmierer

Version 9 der Low-Code-Plattform und deren Anbindung an industrielles Edge-Computing standen im Zentrum der erstmals rein virtuellen Mendix World 2020.

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Mendix World: Maschinenbau-Ingenieure werden (Low-Code)-Programmierer

(Bild: Mendix)

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Von
  • Harald Weiss
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Auf der diesjährigen virtuellen Mendix World stellte das gleichnamige Siemens-Tochterunternehmen den aktuellen Entwicklungsstand ihrer Low-Code-Plattform vor. "Über 200.000 Entwickler nutzen inzwischen unsere Plattform – doppelt so viel, wie vor einem Jahr", sagte Mendix-CEO Derek Roos in seiner Keynote. Allein in den letzten neun Monaten seien 120.000 neue Anwendungen auf der Plattform erstellt worden.

Die neue Version 9 war die Hauptankündigung auf der Veranstaltung. Laut Mendix sind insgesamt 20 Neuerungen und Verbesserungen in das neue Major Release eingeflossen. Dem Anbieter zufolge handelt es sich dabei um die erste All-in-One-Low-Code-Plattform, die die wichtigsten Low-Code-Prinzipien der Abstraktion und Automatisierung nutzt. Dazu gehören erweiterte Mobil-Anwendungen, einfachere Datenzugriffe, KI-basierte Entwicklungshilfen und vor allem eine intensive Anbindung an die Welten der Automation und Fertigung – insbesondere an Siemens-Systeme.

Überblick der All-in-One-Low-Code-Plattform Mendix 9

(Bild: Mendix)

So stellte Rainer Brehm, CEO von Siemens Factory Automation, unter dem Begriff "Mendix Industrial Edge" eine neue Kombination der Mendix-Plattform mit den Simatic-Systemen vor. "Mit Industrial Edge kann die Produktivität von OT und IT deutlich gesteigert werden", sagte er in seiner Präsentation, die er übrigens aus seinem Urlaubsort am Meer vornahm. Per Low-Code-Programmierung soll es jetzt auch möglich sein, industrielles Edge-Computing und containerisierte Anwendungen direkt im industriellen Umfeld und in Embedded Devices ablaufen zu lassen.

"Ein Fertigungsingenieur kann somit seine Anwendungen selber schreiben, modifizieren und deployen – und zwar ohne die IT-Abteilung in Anspruch zu nehmen", so Brehm weiter. Diese Anbindung hat seiner Ansicht nach auch viele Vorteile für Softwareentwickler. "Die große Gemeinde an Low-Code-Entwicklern hat jetzt über ein neues REST-API Zugriff auf die OT-Daten, womit Maschinendaten und -Zustände direkt in den angeschlossenen Business-Applikationen genutzt werden können", erläutert Brehm die neuen Möglichkeiten.

Dazu gehört auch die Ankündigung der neuen Mendix Industry Solution. Dabei handelt es sich um eine Low-Code-Plattform mit vorgefertigten Industrie-spezifischen Lösungen, App-Services und App-Templates, die sich an alle Arten von Industrie-Einrichtungen richtet. Dazu wurde die Beta-Version der Mendix Field Management Solution vorgestellt. Über den Mendix-Data-Hub kann das System an externe Plattformen wie Azure IoT, Siemens MindSphere, SAP, IBM Maximo und andere angebunden werden. Ziel ist es, Service-Techniker zu unterstützen, was zu weniger Downtime und zu einer besseren Auslastung führen soll.

Die eigentliche Low-Code-Plattform betreffend ragen zwei Neuerungen heraus. Da ist zunächst der neue Data Hub. Basierend auf der Vorführung während der Keynote lassen sich damit sehr schnell und sehr einfach Low-Code-Zugriffe auf nahezu alle Unternehmensdaten erstellen – egal wo sie gespeichert und wie sie strukturiert sind. Der zweite Schwerpunkt betrifft die Mobile-First-Entwicklung für die es eine Vielzahl an vorgefertigten Modulen gibt, inklusive AR (Augmented Reality). Und dann gab es auch noch eine interessante Verbesserung für die Entwicklung von KI-Systemen. So kann der neue KI-basierte Performance-Bot die Entwicklung von ML-Programmen beschleunigen, indem er Modelle inspiziert, Probleme erkennt und Lösungen vorschlägt.

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