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Künstliche Intelligenz: Startups sind die Startrampen

Neue Technik bringen vor allem junge Firmen in den Markt. Deshalb braucht KI Startups. Der KI-Gründerszene mangelt es aber an Geld, zeigt eine Studie.

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Künstliche Intelligenz: Startups sind die Startrampen

(Bild: alphaspirit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter Ilg

Für 40 Prozent aller Gründer in Deutschland hat KI einen großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die am Donnerstag auf der IFA vorgestellt wurde. Berlin, dann München sind die Hotspots für KI-Startups in Deutschland.

"Junge und innovative Wachstumsunternehmen spielen eine zentrale Rolle dabei, Künstliche Intelligenz mit innovativen Geschäftsmodellen in die Praxis zu bringen", sagte Dr. Alexander Hirschfeld, Forschungsleiter im Bundesverband Deutsche Startups auf der IFA. In der Studie " KI – Wo stehen deutsche Startups ", für die der Verband mit anderen Organisationen kooperierte, wurde untersucht, wie es in Deutschland um innovative KI-Startups steht, welche Besonderheiten der Standort für KI-Gründungen bietet und wie die Gründer zur ethischen Debatte um den Einsatz von KI stehen.

An der Studie beteiligt waren außerdem die Bundesverbände Künstliche Intelligenz und Deutsche Startups, die Deutsche Telekom mit ihrem Technologie-Inkubator Hubraum und das Institut für angewandte KI an der Stuttgarter Hochschule der Medien.

Der Anteil der Unternehmen, für die KI wichtig ist, steige seit Jahren, sagte Alexander Hirschfeld vom Startup Bundesverband. Allein in Berlin finden bundesweit ein Drittel aller KI-Gründungen statt, aus gutem Grund: "In Berlin besteht für Startups ein reifes Ökosystem mit erfahrenen Gründern und vor allem Zugang zu dem notwendigen Venture Capital", sagte Hirschfeld.

Am Wagniskapital für Firmengründungen jedoch mangelt es in Deutschland: Deutlich mehr als jedes zweite KI-Startup will sich durch Venture Capital finanzieren, aber nur ein Fünftel bekommt Wagniskapital. Das hemmt den Auf- und Ausbau junger Unternehmen mit dieser wichtigen Zukunftstechnologie.

Rund drei von vier KI-Startups kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen und etablierten Firmen. "In der KI-Forschung sind wir weltweit vorne mit dabei, das zeigen die Anzahl an Publikationen und Patente", sagte Hirschfeld. Allerdings sei der Transfer aus der Forschung in die Praxis ausbaufähig. "Die Herausforderung besteht darin, das theoretische Wissen praktisch nutzbar zu machen", sagte Hirschfeld. Der Glaube an KI, eine stärkere Verknüpfung zwischen Forschung und Industrie sowie Wagniskapital können dabei helfen.

Die meisten Startups in Deutschland entwickeln KI-Anwendungen ausgehend von den technischen Möglichkeiten der Datenanalyse, was damit zu tun hat, dass sie sich stark an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten, mit denen sie kooperieren. Deshalb sind KI-Anwendungsfelder wie Bildung oder Cybersecurity kaum besetzt. An der gesellschaftlich-ethischen Debatte über den Einsatz von KI stört die Gründer, dass sie wenig sachlich und weit weg von den praktischen Anwendungen geführt wird. Befürchtungen über die Technik würden meist abstrakt thematisiert, erläuterte Hirschfeld. Das mag mit daran liegen, dass für die meisten Menschen KI ein schwer verständliches Thema ist. Und alles, was der Mensch nicht versteht, mache ihm Angst.

Als Vorzeigeland in Sachen KI-Startups wurde während der digitalen Präsentation der Studie Israel genannt. "Israel ist Best Practice bei KI-Gründungen", sagte Hirschfeld. Die Dichte an Startups im Allgemeinen ist in Israel deutlich höher als in Deutschland und den meisten anderen Ländern, wie auch die Anzahl an KI-Gründungen im Besonderen. Der Grund dafür ist das viele Geld, das in KI-Startups fließt: In Israel sind die Investitionen in KI-Startups pro Kopf etwa 30 Mal so hoch wie in Deutschland. Deshalb ist Israel bei KI-Gründungen führend. Geld regiert bekanntlich die Welt und nicht Ideen. (anw)