US-Verteidigungsministerium legt sich fest: JEDI-Auftrag geht an Microsoft

Das Pentagon vergab ein IT-Großprojekt an Microsoft, Amazon fühlte sich benachteiligt und beschwerte sich. Nun hat das Pentagon entschieden: Es bleibt dabei.

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US-Verteidigungsministerium legt sich fest: JEDI-Auftrag geht an Microsoft

(Bild: Ivan Cholakov/Shutterstock.com)

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Im Streit um ein IT-Großprojekt für das US-Militär hat das Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass man die ursprüngliche Entscheidung, den Auftrag an Microsoft zu vergeben, auch nach einer Überprüfung für richtig halte. Bei der Vergabe des Aufbaus eines Cloud-Computing-Systems für die Streitkräfte – Joint Enterprise Defense Infrastructure, kurz JEDI – war Mitbewerber Amazon mit seiner AWS-Cloudsparte überraschend leer ausgegangen und hatte gegen die Vergabe des Auftrags an Microsoft protestiert und juristische Mittel eingelegt.

Das Pentagon hatte daraufhin eine Überprüfung seiner Entscheidung angekündigt. Diese ist nun abgeschlossen und das Ministerium hält laut der Mitteilung nach wie vor Microsofts Angebot für das passendste; es liefere der Regierung den "besten Wert". Die Vertragserfüllung könne jedoch noch nicht beginnen, weil dem eine einstweilige Verfügung vor dem Bundesberufungsgericht vom Februar dieses Jahres entgegensteht.

Das JEDI-Projekt ist das größte IT-Projekt in der Geschichte des US-Militärs und umfasst ein Auftragsvolumen von 10 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von 10 Jahren. Amazon gilt beim Cloud-Computing mit seiner Tochter AWS allgemein als Marktführer und galt auch als Favorit bei der JEDI-Vergabe, daher löste die Entscheidung für Microsoft im Oktober 2019 Verwunderung aus. Zwischenzeitlich waren IBM und Oracle aus dem Bieterwettstreit ausgeschieden, weil das Pentagon die Mindestanforderungen nicht erfüllt sah, was Oracle erfolglos vor Gericht anzufechten versuchte.

Amazon sieht sich unfair behandelt und beklagt eine Benachteiligung durch politische Einmischung, unter anderem weil US-Präsident Trump sich das Unternehmen immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen (etwa beim Thema Steuern oder bei der angeblichen Übervorteilung der US-Post) als Ziel von Attacken ausgesucht hat. Laut der Washington Post soll Trump während des Vergabeverfahrens geäußert haben, er wünsche keinen Vertrag mit Amazon.

Auch nach dieser Entscheidung des Pentagon will Amazon jedoch nicht aufgeben. In einem Blog-Beitrag findet das Unternehmen deutliche Worte und beschuldigt Trump der direkten Einflussnahme zum Nachteil von Amazon. Trump habe den damaligen Verteidigungsminister Mattis direkt angewiesen, "Amazon zu hintergehen". (tiw)