Tesla rast in den Keller: Börsenwert sinkt um 80 Milliarden US-Dollar

Die Tesla-Aktie gilt seit Monaten als überbewertet, nun ist der US-E-Autobauer über Nacht rund 20 Prozent weniger wert.

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Tesla-Ladestation bei Nacht

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.

Der Börsenwert des US-Elektroautobauers Tesla ist am Dienstag um 80 Milliarden US-Dollar, umgerechnet knapp 68 Milliarden Euro, gesunken. Dem Konzern war die Aufnahme in den S&P 500 Aktienindex verweigert worden, was unter anderem zu einem Kursrutsch von 20 Prozent führte. Einen Platz im S&P 500 bekam stattdessen die E-Commerce-Plattform für Selbstgemachtes Etsy. Ganz überraschend kam der plötzliche Kursverlust von Tesla aber nicht: Die Aktie galt bei Analysten bereits seit Monaten als deutlich überbewertet.

Anfang September verzeichnete Tesla noch ein Rekordhoch seines Papiers von 502 Dollar. Am Dienstag war eine Aktie nur noch 330 Dollar wert. Damit hat Tesla innerhalb einer Woche rund 30 Prozent seines Wertes eingebüßt.

Eigentlich hatte Teslas Aktiensplit im August im Verhältnis von 1:5 die steile Kursentwicklung des Tesla-Wertpapiers ein wenig zügeln sollen. Die Aktionäre erhielten pro Anteilsschein vier weitere bei unverändertem Anlagevolumen dazu. Stattdessen kletterte der Wert jedoch auf das Rekordhoch von letzter Woche.

Die Erklärungen für den jetzigen Kursverlust sind vielfältig und nicht nur darauf zurückzuführen, dass der Index-Anbieter S&P Dow Jones dem Tesla-Konzern die Aufnahme in seinen S&P 500 Aktienindex verweigerte und stattdessen andere Unternehmen wie beispielsweise Etsy, den Halbleiterhersteller Teradyne und das Medizintechnikunternehmen Catalent aufnahm. Diese Unternehmen haben jeweils einen deutlich geringeren Börsenwert als Tesla, konnten aber allesamt mit häufigeren kontinuierlichen Quartalsgewinnen glänzen. Zwar hatte Tesla eine Serie von vier Quartalen mit Gewinn in Folge hinlegen können, aber S&P Dow Jones war das wohl auch hinsichtlich einer Überbewertung von Tesla zu unsicher. Analysten gehen nach Angaben des Wall Street Journal davon aus, dass die Qualität der Einkünfte der Unternehmen bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben könnte. S&P Dow Jones wollte sich zu den Gründen nicht äußern.

Daneben sieht sich momentan der gesamte Technik-Sektor an der Börse mit Einbrüchen konfrontiert. So ging der US-Dow-Jones-Index um 2,3 Prozent auf 27.500 Punkte zurück. Der Nasdaq sank um 4,1 Prozent auf 10.847 Punkte und auch der S&P 500 musste ein Minus von 2,8 Prozent auf 3331 Punkte hinnehmen. Es ist also nicht nur Tesla, sondern es sind auch andere US-Technikgrößen wie Alphabet, Amazon, Facebook und Netflix, die in der vergangenen Woche Verluste hinnehmen mussten, betroffen – allerdings bei weitem nicht im Umfang wie Tesla.

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Tesla weht außerdem noch aus einer anderen Richtung Wind entgegen: General Motors (GM) ist bei dem kleinen Hybrid-Nutzlastwagenbauer Nikola mit einer Beteiligung von etwa zwei Milliarden Dollar eingestiegen und hält nun 11 Prozent der Anteile, wie das Wall Street Journal berichtet. Für beide Unternehmen dürfte das eine Win-win-Situation sein: Nikola erhält künftig Leistungen von GM, GM profitiert von den Technikkenntnissen im Bereich der Hybridantriebstechnik für Nutzfahrzeuge. GM dürfte damit das lukrative Pick-up-Segment im Auge haben und auch Teslas geplantem Cybertruck Paroli bieten wollen.

Anleger nahmen die Beteiligung positiv auf, sodass am Dienstag die Aktie von Nikola um 30 Prozent hochschoss, die von GM um sieben Prozent zulegte. Ein weiterer Schlag gegen Tesla.

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Tesla teilte am Dienstag den Vollzug einer Kapitalerhöhung in Höhe von fünf Milliarden Dollar mit, die das Unternehmen durch Ausgabe neuer Aktien reingeholt hatte. Tesla benötigt frisches Geld, für weitere Investitionen.

(olb)