Handelskrieg: Samsung, SK Hynix und LG stellen Handelsbeziehungen zu Huawei ein

Für Huaweis Smartphone-Sparte wird es immer enger. Keine Speicherchips mehr von Samsung und SK Hynix, zudem fallen Display-Panels weg.

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Handelskrieg: Samsung, SK Hynix und LG stellen wohl Verkauf an Huawei ein

(Bild: Patrick Bellmer / heise online)

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Huawei spürt die Auswirkungen durch die verstärkten Handelsrestriktionen seitens der USA. Hatte bereits der Chipauftragsfertiger TSMC die Handelsbeziehungen zu Huawei eingestellt, folgen jetzt weitere große Unternehmen aus der Halbleiterbranche.

Laut Berichten des südkoreanischen Magazins Chosun Biz stoppen Samsungs Speichersparte und SK Hynix den Verkauf von DRAM-Chips wie LPDDR4 an Huawei. Zudem liefern Chosun Biz zufolge Samsungs Display-Abteilung und LG keine Display-Panels mehr an Huawei.

Alternativen bieten chinesische Hersteller, allerdings nicht immer in ausreichenden Mengen. Displays zum Beispiel kauft Huawei bereits in großen Mengen von Beijing BOE Display Technology – kleinere Konkurrenten wie Visionox, Tianma und China Star Optoelectronics Technology (CSOT) sollen nun den Anteil von Samsung und LG auffangen. Dabei geht es primär um OLED-Panels.

Speicherseitig könnte es dagegen enger werden, da China die heimische Produktion gerade erst hochfährt. Vergangenes Jahr lief beispielsweise die Serienproduktion von DRAM bei ChangXin Memory Technologies (CXMT) an, einer der größten chinesischen Speicherfertiger.

Zuletzt wurde Samsung Semiconductor als möglicher Fertigungspartner für Huaweis Tochterfirma HiSilicon gehandelt. Wenn die Samsung-Schwesterkonzerne nun jedoch ihre Geschäftsbeziehungen einstellen, erscheint eine Kooperation immer unwahrscheinlicher. Zumal Samsung an anderer Stelle vom Handelskrieg profitiert: Eine fünfjährige Kooperation mit Mobilkfunkbetreiber Verizon zum Ausbau des US-amerikanischen 5G-Netzes spült etwa 6,6 Milliarden US-Dollar in die eigenen Kassen.

Ohnehin wäre Huawei auch mit einem unabhängigen Fertigungspartner künftig auf Ausnahmeregelungen der US-Behörden angewiesen, da gängige Prozessorlogikblöcke wie Display-Controller von US-Firmen stammen, darunter Synopsys. Qualcomm und MediaTek bemühen sich derweil um Genehmigungen, um komplette Systems-on-Chip (SoCs) an Huawei verkaufen zu dürfen.

Unterdessen könnte sich Samsungs und SK Hynix' Verkaufsstopp in den folgenden Monaten durch ein Überangebot auf den Einzelhandel auswirken. Huawei soll etwa 15 Prozent des Umsatzes von SK Hynix und 6 Prozent von Samsungs Speichersparte ausmachen. Der Marktbeobachter DRAM Exchange erwartet folglich sinkende DRAM-Preise für das restliche Jahr. In den vergangenen Monaten stiegen die sogenannten Spot-Preise abseits festgelegter Lieferverträge, da sich Huawei offenbar mit DRAM-Chips eingedeckt hatte.

(mma)