SAP und Bosch planen Standard für die digitale Industrie

Bosch und SAP arbeiten zusammen an einem neuen Standard für die Industrie. Damit will man komplexe Prozesse deutlich vereinfachen.

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Missing Link, Kette
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Von
  • Jürgen Diercks

Beim Abwickeln digitaler Geschäftsprozesse wollen Bosch und SAP gemeinsame Sache machen und einen neuen Standard für die Industrie schaffen. Im Kern geht es darum, die derzeit oft noch getrennt und mit verschiedenen Systemen behandelten Vorgänge in einem System zusammenzuführen und zu automatisieren. Das soll den Datenaustausch auch mit Zulieferern und Kunden erleichtern und somit letztlich den gesamten Prozess effizienter gestalten.

Christian Klein, Chief Executive Officer der SAP SE (links) und Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer und CDO/CTO der Bosch-Gruppe (rechts) wollen bei der Vereinfachung digitaler Prozesse künftig eng zusammenarbeiten.

(Bild: Foto: SAP)

Experten beider Unternehmen wollen nun die Erfahrungen aus dem Bosch-Alltag in die SAP-Systeme einbringen und damit letztlich eine Blaupause auch für andere Unternehmen vorlegen. "Bosch hat durch seine industrielle Kompetenz und Technologieführerschaft in vielen Branchen eine herausragende Bedeutung für die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten", sagte SAP-Vorstandschef Christian Klein. Dieses Wissen wolle man digital abbilden.

Einen besonderen Stellenwert hat die Zusammenarbeit für die verarbeitende Industrie. Insbesondere die globale Automobilindustrie, mit ihren komplizierten Lieferketten und zahlreichen Fertigungsstandorten, soll davon profitieren. Denn hier wird heute noch viel individuell verwaltet und gesteuert. Kern der Zusammenarbeit ist die Übertragung von Bosch-Geschäftsprozessen in SAPs ERP-Suite S/4HANA. In der Enterprise-Resource-Planning-Software werden Ressourcen von der Auftragserfassung über die Fertigung und Lieferung bis zur Rechnungsabwicklung geplant, gesteuert und verwaltet.

Aus den gesammelten Erfahrungen will man nun einen einheitlichen Industriestandard definieren und anderen Unternehmen zugänglich machen. So will man beispielsweise über die Einführung von S4/HANA die Anzahl der SAP-Systeme halbieren. Allein bei Bosch Mobility Solutions sollen die produktiven Systeme auf eines reduziert werden.

Bosch soll in verschiedenen Geschäftsfeldern und -prozessen Einfluss auf die weitere Entwicklung von S/4HANA nehmen. SAP spielt dabei die Rolle des Partners und Beraters. Ziel ist eine entscheidende Vereinfachung der globalen Systemlandschaft, die Möglichkeit, Abläufe fortlaufend optimieren zu können sowie verlässlichere Echtzeitanalysen. (jd)