Bodenschätze aus dem All: NASA will von privaten Unternehmen Mondgestein kaufen

Die NASA will einen Markt für Rohstoffe im All schaffen und bittet Unternehmen um Angebote für Mondgestein. Das muss nicht einmal zur Erde gebracht werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 136 Kommentare lesen
Bodenschätze aus dem All: NASA will von privaten Unternehmen Mondgestein kaufen

(Bild: NASA/Goddard Space Flight Center/Arizona State University)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA eröffnet die Jagd auf Ressourcen im Weltraum und hat private Unternehmen aufgefordert, Angebote für die Sammlung von Mondgestein zu erstellen. Interessenten sollen dafür bis 2024 Material auf der Mondoberfläche einsammeln und ein Foto als Beweis schicken. Die US-Weltraumagentur will es dann kaufen und selbst entscheiden, ob und wie sie es zur Erde bringen kann. Der NASA geht es demnach weniger darum, Mondgestein für die Forschung zur Erde zu bekommen, als einen Markt für Rohstoffe vom Mond zu schaffen – mit sich selbst als bislang einzigem Kunden.

NASA-Chef Jim Bridenstine beschreibt den Schritt als Teil des Vorhabens der US-Weltraumagentur, eine sichere und nachhaltige Architektur für die Erforschung des Mondes zu errichten. Das könne umso besser gelingen, je mehr auch die Privatwirtschaft eingebunden werde. Bridenstine verweist außerdem auf eine Direktive von US-Präsident Donald Trump, in der es heißt, dass die USA den Weltraum nicht als allgemeines Gut sehen. Stattdessen wollen die Vereinigten Staaten international dafür werben, dass es Staaten und Unternehmen erlaubt werden soll, dort Ressourcen abzubauen und zu benutzen. Nun unternehme man einen wichtigen Schritt dahin, schreibt Bridenstine. 2024 will die NASA wieder Menschen auf den Mond bringen, deswegen endet das Angebot dann.

So wie es die NASA in der Bitte um Angebote schreibt, will sie Material kaufen, das bis 2024 direkt auf dem Mond eingesammelt wird. Es geht ihr demnach um 50 bis 500 Gramm von Regolith und/oder Mondgestein. Wie die Unternehmen an das Material kommen, bleibt ihnen überlassen. Die NASA verlangt lediglich Bildmaterial, das das Einsammeln belegt und Daten zum genauen Ort der Operation. Danach will die US-Weltraumagentur das versprochene Geld überweisen, auch wenn das Material dann nicht mehr bewegt wird. Bezahlen will die NASA zwischen 15.000 und 25.000 US-Dollar – also etwas weniger als den aktuellen Goldpreis.

Für das Geld werden mögliche teilnehmende Unternehmen also nicht mitmachen. Bei der Vorstellung des Vorhabens erklärte Bridenstine dann auch, dass es ein Ziel sei, erst einmal Normen für solche Operationen zu etablieren, zitiert Ars Technica. Die NASA gibt sich überzeugt, dass das Vorgehen im Rahmen des Weltraumvertrags erlaubt ist, den sogenannten Mondvertrag hatten die USA nicht unterzeichnet. "Auf der Erde gehört dir auch nicht der Ozean, aber der Thunfisch", meinte der NASA-Chef demnach, wohl ohne daran zu denken, wie das auf sein Versprechen von Nachhaltigkeit wirkt. Außerdem signalisiere die NASA damit, dass sie darauf abzielt, die Vor-Ort-Nutzung von Weltraumressourcen ("in situ resource utilization") zu fördern. Dafür soll nun ein Markt geschaffen werden – den ersten Kunden gibt es jetzt.

(mho)