TikTok in USA: China bevorzugt Rückzug vor Verkauf

Im Streit zwischen den USA und China um die Video-App TikTok soll die chinesische Regierung laut einem Bericht einen Rückzug aus dem US-Markt bevorzugen.

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Tiktok in USA: China bevorzugt Rückzug vor Verkauf

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Die chinesische Regierung ist gegen einen Verkauf der Videoplattform TikTok durch die Mutterfirma Bytedance an einen US-amerikanischen Konzern. US-Präsident Trump betrachtet TikTok als Bedrohung der nationalen Sicherheit des Landes. Er will mit einem angedrohten Verbot der App einen Verkauf erzwingen und hat dafür eine ultimative Frist bis Mitte September gesetzt. In einen Verkauf einzuwilligen könnte China und Bytedance jedoch als Schwäche gegenüber den USA ausgelegt werden, berichtet Reuters.

Präsident Trump hatte zuletzt eine Frist bis zum 15. September bestätigt und eine Verlängerung abgelehnt. Sollte bis dahin kein US-Konzern die beliebte Videoplattform kaufen, soll sie in den USA verboten werden. China soll sich gegen einen Verkauf ausgesprochen haben, berichtet Reuters und beruft sich auf drei namentlich nicht genannte Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Chinesische Regierungsbeamte sollen demnach eine Zustimmung zu dem Zwangsverkauf abgelehnt haben, damit Bytedance und China nicht als schwach gelten würden.

Bytedance sagte Reuters auf Anfrage, die chinesische Regierung habe das Unternehmen nie dazu gedrängt, sich aus den USA oder irgend einem anderen Markt auf der Welt zurückzuziehen. Chinesische Regierungsstellen äußerten sich bislang noch nicht zu dem Bericht.

Am Freitag sagte Zhao Lijian, stellvertretender Direktor der Informationsabteilung im chinesischen Außenministerium, auf einer Pressekonferenz, die USA würden das Konzept der nationalen Sicherheit als Vorwand missbrauchen. Lijian forderte die USA außerdem auf, die Unterdrückung ausländischer Unternehmen zu unterlassen.

TikTok hat mittlerweile Klage gegen Präsident Trump, den US-Wirtschaftsminister und das Wirtschaftsministerium eingereicht. Damit soll der Präsidentenerlass zu TikTok für unwirksam erklärt werden. Außerdem hat ein US-Mitarbeiter von TikTok ebenfalls Klage eingereicht, weil er fürchtet, sein Gehalt nicht mehr annehmen zu dürfen, wenn Geschäfte mit Bytedance für illegal erklärt werden.

Doch auch China hat unterdessen strengere Regeln für einen Verkauf eigener Unternehmen an ausländische Käufer erlassen. Damit könnte China einem Zwangsverkauf von TikTok zuvorkommen, und das Unternehmen würde sich lediglich aus den USA zurückziehen.

Die USA werfen TikTok vor, Daten von US-Bürgern zu sammeln, um sie der Kommunistischen Partei Chinas zu übermitteln, haben dafür aber bislang keine Beweise präsentiert. TikTok bestreitet die Vorwürfe und beteuert, sich an national geltende Gesetze zu halten und keine Daten nach China zu senden. Microsoft und Oracle sollen über einen Kauf von TikTok verhandeln, aber auch Twitter wurde als Interessent genannt.

(tiw)