TikTok: Microsoft scheitert mit Übernahmeangebot – nun Oracle am Tisch

TikTok-Eigentümer ByteDance lehnt das Übernahmeangebot von Microsoft und Walmart ab. Noch im Rennen ist Oracle.

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TikTok-Logo auf Handyscreen

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

"ByteDance hat uns heute wissen lassen, dass sie das US-Geschäft TikToks nicht an Microsoft verkaufen." Das hat Microsoft am Sonntag mitgeteilt. Der Softwarekonzern hatte gemeinsam mit dem weltgrößten Einzelhändler Walmart versucht, TikToks US-Geschäft zu übernahmen. Oracle verhandelt offenbar noch mit ByteDance, doch die Zeit drängt.

Denn US-Präsident Donald Trump hat durch eine Verfügung Verhandlungen über den Verkauf TikToks erzwungen. Er wünscht eine Übernahme des US-Geschäfts durch einen US-Konzern noch diese Woche. Deswegen hat TikTok Klage gegen Trump eingereicht. Verhandelte ByteDance ursprünglich über einen Verkauf des TikTok-Geschäfts mehrerer Länder, stand zuletzt nur noch das US-Geschäft zur Diskussion.

Erschwert werden die Verhandlungen dadurch, dass auch die kommunistische Regierung Chinas eigene Vorschriften für den TikTok-Verkauf erlassen hat. Als Folge würde ByteDance die US-Tochter nur noch ohne die grundlegenden Algorithmen abgeben, wie die South China Morning Post am Freitag berichtet hat. Der Käufer müsste die Algorithmen, die für den Erfolg des Sozialen Video-Netzwerks entscheidend sind, neu entwickeln.

Doch auch ein Verkauf ohne Algorithmen ist nicht ausgemacht. Chinesische Regierungsbeamte sollen eine Zustimmung zu dem Zwangsverkauf überhaupt ablehnen und einen Rückzug TikToks aus den USA gegenüber einem Verkauf bevorzugen, damit ByteDance und die Machthaber in Peking nicht als schwach gelten. Es wäre keine Überraschung, würde auch Oracles Angebot auf Ablehnung stoßen – obwohl oder vielleicht gerade weil sowohl Oracle-Mitgründer und Verwaltungsratsvorsitzender Larry Ellison als auch CEO Safra Catz aktive Unterstützer Trumps sind.

[Update 3:20 Uhr]: ByteDance hat Oracle als "technology partner" für die USA auserkoren. Das berichtet die Washington Post zur Stunde unter Berufung auf Eingeweihte. Was diese "Partnerschaft" genau bedeutet, und ob damit Trumps Forderungen erfüllt werden können, ist noch nicht deutlich. Die beteiligten Unternehmen haben sich dazu bislang nicht öffentlich geäußert. [/Update]

Microsoft kann sich jedenfalls zurücklehnen und feixen "Wir sind sicher, dass unser Angebot gut für TikToks Nutzer gewesen und gleichzeitig die Nationale Sicherheit geschützt hätte. Um das zu erreichen, hätten wir signifikante Änderungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass der Dienst die höchsten Standards für Sicherheit, Datenschutz und Kampf gegen Desinformation erfüllt (…). Wir harren darauf, zu sehen, wie sich der Dienst in diesen Bereichen weiterentwickelt."

(ds)