Seybold: Mac OS X 10.1 ab Samstag bei Händlern (Update)
Zumindest in den USA soll das lang erwartete Update auf Mac OS X 10.1 am kommenden Samstag in den Regalen stehen.
Die Besucher der Seybold-Keynote waren ebenso überrascht wie begeistert: Nicht, wie angekündigt, in einer Satellitenübertragung, sondern höchstpersönlich tauchte Apple-Boss Steve Jobs auf der Publishing-Konferenz in San Francisco auf, um sich der Keynote seines Marketing-Chefs Phil Schiller anzuschließen und Mac OS X 10.1 vorzustellen, das jetzt fertig ist.
Für Apple ist es die eigentliche Markteinführung des neuen Betriebssystems, denn die erste Fassung war wohl etwas zu früh auf den Markt gekommen: Sie wies noch einige Bugs auf, war recht langsam und besaß noch nicht den ursprünglich versprochenen Funktionsumfang. Mac OS X 10.1 liefert nun einige Features nach, wie etwa die eingebaute DVD-Playback-Software, die für Anwender von Mac OS 9 bereits eine Selbstverständlichkeit war. CDs lassen sich jetzt direkt aus dem Finder heraus brennen.
Das Dock lässt sich nun auch am linken oder rechten Bildschirmrand platzieren; das klappte zuvor nur mit Utilities von Drittanbietern. Die Systemeinstellungen sind übersichtlicher geworden. Icons in der Menüleiste erlauben nun direkten Zugriff auf Einstellungen etwa für Lautstärke und Monitorauflösung; andere zeigen den Batterieladezustand beziehungsweise den Status der Internetverbindung an.
Die Treiber-Unterstützung für Peripheriegeräte wie Digitalkameras, Scanner und externe Speichermedien ist Apples Angaben zufolge erheblich verbessert worden. Hunderte von Druckern sollen jetzt vom Betriebssystem automatisch erkannt werden, eine Treiberinstallation sei nicht notwendig. Auch der Druckdialog wurde überarbeitet und bietet jetzt Zugriff auf alle per PPD-Datei (PostScript Printer Definition) bereit gestellten Optionen. Zu den weiteren Verbesserungen in Mac OS X 10.1 zählen der erweiterte AppleScript-Support, 128-Bit-Verschlüsselung von PDF-Dateien sowie das ins Betriebssystem integrierte ColorSync-Farbmanagement, das jetzt auch ICC-4.0-Profile unterstützt.
Auch die Netzwerkfähigkeiten haben große Fortschritte gemacht: Mac OS X 10.1 vermag jetzt Airport-Basisstationen zu verwalten, der integrierte SMB-Client soll das Mac-Betriebssystem zu einem vollwertigen Client in Windows-Netzwerken machen. Per AFP ist auch die Einbindung in ein älteres AppleShare-LAN möglich. Und ein weiteres leidiges Problem gehört der Vergangenheit an: Mac OS X 10.1 sorgt automatisch für die korrekte Dateinamenerweiterung, die Windows-Programme zwingend voraussetzen.
Vor allem aber soll Mac OS X 10.1 um einiges flotter zur Sache gehen als die erste Version, die durch ihre Trägheit noch viele Anwender abschreckte. Anwendungen sollen jetzt etwa zwei- bis dreimal schneller starten, was wir nach ersten stichprobenartigen Tests mit einer uns vorliegenden Version in etwa bestätigen können. Auch das Verschieben und Vergrößern von Fenstern im Finder klappt jetzt ohne spürbare Verzögerungen.
Um das Spieleerlebnis unter Mac OS X zu verbessern, hat Apple auch den OpenGL-Treiber optimiert: Die 3D-Performance mit nVidia-Grafikkarten soll damit angeblich um mehr als 20 Prozent zulegen, was wir in einem ausfĂĽhrlichen Test ĂĽberprĂĽfen werden.
Mac OS X 10.1 benötigt mindestens 128 MByte RAM und läuft auf allen iMac-, Power-Mac-G3- und G4-Rechnern sowie PowerBooks, die nach 1998 verkauft wurden. Die Auslieferung in den USA soll am Samstag beginnen. Ob Apple es schafft, bis zum Wochenende auch die deutschen Händler zu beliefern, scheint indes noch nicht sicher zu sein. Bis Montag sollte es aber klappen, sagte ein Händler auf Nachfrage von heise online. Besitzer von Mac OS X sollen bei Apple-Händlern bis Ende Oktober eine kostenlose Update-CD bekommen. Für 49 DM gibt es ein erweitertes Update-Paket inklusive Developer-Tools-CD. Der Preis beim Neukauf bleibt bei 329 Mark.
Erst im Oktober und damit ein wenig später als erwartet erscheint die neue Version von Apples DVD-Authoring-Programm für Einsteiger iDVD 2. Es unterstützt animierte Menühintergründe und -buttons, Audiodateien lassen sich als Hintergrundmusik in Menüs einbinden. iDVD 2 soll außerdem in der Lage sein, schon während der Bearbeitung eines DVD-Projekts mit der MPEG-2-Komprimierung im Hintergrund zu beginnen. Bis zu 90 Minuten Film passen laut Apple auf einen DVD-Rohling. (mck/ct) / (adb)