Fehlende Funktionen in Krypto-Apps: Coinbase sieht Apple als Fortschrittsbremse

Apple "zensiere" wichtige Funktionen zur Nutzung von Kryptowährungen in iPhone-Apps, beklagt der Chef einer Krypto-Handelsplattform.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Bitcoin

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die Krypto-Handelsplattform Coinbase stimmt in die wachsende Kritik an Apples App-Store-Regeln ein: Den iOS-Versionen von Krypto-Apps würden nicht etwa Funktionen fehlen, weil die Entwickler noch nicht zur Umsetzung kamen, sondern weil die Features von Apple "zensiert" werden, schreibt Coinbase-CEO Brian Armstrong. Apple-Kunden sollten sich dessen bewusst sein.

Viele andere App-Anbieter hätten ebenfalls mit Apples Regelwerk zu kämpfen und würden sich aus "Angst vor Vergeltung" nicht öffentlich dazu äußern, so Armstrong weiter, er glaube aber, dass die Diskussion über die Vorgaben des iPhone-Herstellers jetzt offen geführt werden sollte. Er habe auch mit dem Konzern das direkte Gespräch gesucht, sei aber in einer Sackgasse gelandet.

Apple verbiete es, in iOS-Apps mit Kryptowährungen Geld zu verdienen und erlaube auch keine dezentralisierten Finanz-Apps ("DApps"), weil es sich dabei um "Krypto-Transaktionen in nicht in der App eingebetteter Software" handele, führt Armstrong aus. Er habe schon "bizarre Verhandlungen" mit dem Konzern geführt und Funktionen angepasst, um den Apple-Regeln zu folgen – das habe die App letztlich schlechter für Coinbase-Nutzer mit iPhones gemacht.

Die iOS-App dürfe keine Liste mit DApps anzeigen, obwohl es sich dabei letztlich um nichts anderes als Webseiten handele. Apple blockiere damit neue Finanzdienstleistungen für Nutzer, die keinen leichten Zugang zu Banken und Krediten haben, so Armstrong.

Apples Regeln seien angeblich zum Schutz der Nutzer gedacht, scheinen aber zunehmend auch Apple vor Konkurrenz zu schützen, so der Coinbase-Chef. Apple könne so iOS-Apps statt Web-Apps propagieren und dort die Verwendung seiner In-App-Bezahlschnittstelle "forcieren".

Anfang des Jahres wurde bereits bekannt, dass Apple Verzeichnisse mit dezentralisierten Krypto-Apps offenbar nicht zulassen will und Coinbase dies entsprechend aus der iOS-Version streichen musste. Die Handelsplattform will nun die neu geschaffene Möglichkeit nutzen, einzelne Apple-Regeln anzufechten.

Apples App-Store-Regeln werden seit mehreren Wochen öffentlich von verschiedensten App-Anbietern teils scharf diskutiert und kritisiert. Regulierungsbehörden verschiedener Länder haben Untersuchungen der Regeln eingeleitet. Der von Apple kontrollierte App Store ist der einzige praktikable Weg, um Software für iPhone und iPad zu vertreiben.

(lbe)