Suche nach Atommüll-Endlager: Bayerische Animositäten

Der Zwischenbericht zur Atommüll-Endlagersuche weist große Gebiete Bayerns als geeignet aus. Von dort kommt Kritik, auch daran, Gorleben auszunehmen.

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Suche nach Atommüll-Endlager: Bayerische Animositäten

Im ehemaligen Salzbergwerk Morsleben.

(Bild: BGE)

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So gut wie jedes Bundesland ist auf der Karte der Bundesgesellschaft für Endlagersuche für einen möglichen Atommüll-Endlagerort befleckt. Während sich die meisten zurückhalten, kommt aus dem südöstlichsten deutliche Skepsis. Von Bayern gebe es im Verfahren jetzt "keine Totalblockade", Bayern werde das Verfahren aber "sehr konstruktiv und kritisch begleiten", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Dazu werde die Staatsregierung auch auf eigene wissenschaftliche Expertise zurückgreifen.

Die BGE hat 54 Prozent des Bundesgebiets für die weitere Auswahl als Standort für ein Atommüll-Endlager ausgesucht. In Bayern sind sieben sogenannte Teilgebiete ausgewiesen, die 76 Landkreise und eine Fläche von fast 42.000 Quadratkilometern umfassen.

Bayern werde sich auch auf allen politischen Ebenen "seriös" einbringen und verlange "Fairness". Er habe derzeit das Gefühl, dass dies derzeit nicht der Fall sei und viele Bayern aus nicht-fachlichen Gründen präferierten, sagte Söder laut dpa weiter. Auch Umweltminister Thorsten Glauber von den Freien Wählern betonte, Bayern werde das Verfahren mit vielen Fragen an die BGE begleiten. Bedenklich sei etwa, dass in Bayern die Alpen hohen Druck auf den Granit ausübten und dieser daher sehr zerklüftet sei.

Söder betonte, die Vorgabe, ein Endlager für eine Million Jahre sicherstellen zu können, erlaube keine Alternative zu geologischen Barrieren. Dies sei für den zerklüfteten Granit in Bayern etwa nicht ohne technische Maßnahmen machbar. Söder kritisierte ausdrücklich, dass der Salzstock Gorleben aus dem Verfahren herausgenommen wurde.

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Kritisch bewertete Söder auch das breit angelegte Verfahren. Fast zwei Drittel Bayerns seien zu Teilgebieten erklärt worden. Das werde viele Menschen verunsichern. Unterfranken, Oberfranken, Mittelfranken, die Oberpfalz und Niederbayern seien komplett in der Auswahl, Schwaben zur Hälfte. Auch Oberbayern sei massiv betroffen.