Mars Express: Drei weitere Seen unter dem Eis auf dem Roten Planeten

Der erste See auf dem Mars galt als Überraschungsfund. Nun wurden drei weitere gefunden. Für mögliches Leben wäre es dort aber ziemlich hart.

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Mars Express: Drei weitere Seen unter dem Eis auf dem Roten Planeten

Künstlerische Darstellung von Mars Express

(Bild: ESA/ATG medialab)

Lesezeit: 3 Min.

Die ESA-Sonde Mars Express hat unter dem Eis am Südpol des Mars drei weitere Seen aus flüssigem Wasser gefunden und damit Hoffnung genährt, dass es auf dem Roten Planeten Leben gibt. Wie die für die Analyse verantwortlichen Forscherinnen und Forscher um Sebastian Emanuel Lauro erklären, konnten sie mit neuen Messdaten nicht nur den überraschenden Fund eines unterirdischen Sees auf dem Mars bestätigen, sondern das deutlich komplexere System erkennen. Das befindet sich demnach unter einer mehr als einen Kilometer dicken Eisschicht.

Die Studie, die nun im Wissenschaftsmagazin Nature Astronomy vorgestellt wird, ist eine Fortsetzung der Arbeit, die vor etwas mehr als zwei Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Ein Team um Roberto Orosei vom italienischen Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna hatte damals bekannt gegeben, dass es mit einem Radarinstrument an Bord von Mars Express einen See unter dem dicken Eis am Südpol des Roten Planeten entdeckt hatte. Das Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionosphere Sounding (MARSIS) sendet Radiowellen, die von unterschiedlichem Material in verschiedener Weise reflektiert wird.

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Wie Nature nun erläutert, hatte es an dem Fund eine Menge Zweifel gegeben, unter anderem, weil er auf lediglich 29 Messungen zwischen 2012 und 2015 beruhte. Zu denen sind inzwischen aber Dutzende hinzugekommen und mithilfe der nun 134 Messungen aus den Jahren 2012 bis 2019 haben die Forscher nicht nur den ursprünglichen See bestätigt, sondern drei weitere in der Umgebung gefunden. Der größte hat demnach einen Durchmesser von rund 30 Kilometern, die anderen messen jeweils mehrere Kilometer. Sie verteilen sich demnach auf eine Fläche von 75.000 Quadratkilometern – etwas mehr als das Bundesland Bayern. Die Forscher halten es für möglich, dass insgesamt ein deutlich umfangreicheres System aus Gewässern unter der Oberfläche existiert.

Damit das Wasser an diesem Ort aber flüssig bleiben kann, müsste es sehr salzig sein, schreiben die Forscher noch. Das schränkt das Potenzial der Seen als mögliche Habitate für simple Lebensformen wieder ein. Auch auf der Erde gebe es solche Gewässer, etwa unter der Antarktis, aber da gebe es "nicht viel aktives Leben", zitiert Nature John Priscu von der Montana State University: "Lebensformen sind dort nur eingelegt." Wenn die unterirdischen Marsseen Überreste einstiger Ozeane sind, könnte das dort auch der Fall sein. Hinzu kommt, dass die Gewässer für Forschungsinstrumente gegenwärtig nicht zu erreichen sind. Erstmal setzen die Forscher nun auf weitere Messungen der chinesischen Sonde Tianwen-1, die ähnliche Instrumente wie Mars Express mitbringt.

(mho)