Microsofts neue Surface-Hardware: überarbeitetes Pro X, günstiger Laptop Go

Microsoft stattet sein Windows-on-ARM-Tablet Surface Pro X mit dem neuen SQ2-Prozessor aus und bringt mit dem Surface Laptop Go ein günstiges Einsteigermodell.

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Microsofts neue Surface-Hardware: überarbeitetes Pro X, günstiger Laptop Go

Surface Pro X und Surface Laptop Go

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Microsoft startet mit neuer Surface-Hardware in den Spätherbst: Das Windows-on-ARM-Tablet Surface Pro X bekommt ein Prozessor-Upgrade; der Surface Laptop Go ergänzt das Portfolio um ein günstigeres Notebook nach unten hin.

Ein überarbeitetes Surface Pro X schwirrte bereits vor kurzem durch die Gerüchteküche, nun hat Microsoft es tatsächlich vorgestellt. Allerdings fällt das Upgrade kleiner aus als erwartet: Höhere Ausstattungsvarianten des weiterhin Surface Pro X genannten Tablets mit 16 GByte Arbeitsspeicher bekommen ab sofort das Prozessormodell SQ2 statt SQ1.

Der SQ1 war ein etwas aufgebrezelter Qualcomm Snapdragon 8cx; der SQ2 dürfte dementsprechend auf dem minimal überarbeiteten Snapdragon 8cx Gen 2 aufbauen – mit einem kleinen, aber feinen Detail: Während Qualcomm den Snapdragon 8cx Gen 2 im Bundle mit einem 5G-Modem vertreibt, lässt Microsoft diesen Zusatzchip weg. Auch Surface Pro X mit SQ2-Prozessor funken also "nur" in LTE-Netzen.

Das Surface Pro X gibt es nun auch mit silbernem Gehäusen und verschiedenfarbigen Tastatur-Covern.

(Bild: Microsoft)

An der maximalen Speicherausstattung – 16 GByte LPDDR4x-Speicher und eine wechselbare 512-GByte-SSD (M.2-2230) – ändert sich nichts; im Maximalausbau kostet das SQ2-Pro-X rund 2000 Euro. Außer in Schwarz gibt es das überarbeitete Surface Pro X nun aber auch in Silber ("Platin" im Microsoft-Jargon) und die Tastatur-Cover mit Stiftgarage in mehreren Farben ("Platin", "Eisblau", "Mohnrot"); letztere müssen wie gehabt separat vom Tablet für rund 290 Euro gekauft werden. Die Neuheiten können ab sofort bestellt werden; die Auslieferung soll in Deutschland am 27. Oktober starten.

Die wichtigste Nachricht für das gesamte Windows-on-ARM-Ökosystem: Künftig soll die in Windows 10 enthaltene x86-Emulation nicht mehr nur 32-Bit-, sondern auch 64-Bit-Anwendungen in den ARM-Befehlssatz übersetzen. Gerüchte darüber gibt es schon lange; ab November sollen erste Windows-Insider-Builds mit dem neuen Emulator zum Ausprobieren bereitstehen. Parallel dazu verspricht Microsoft weitere Optimierungen in Visual Studio für native ARM-Apps und will auch selbst solche veröffentlichen. So soll in Kürze etwa die Teams-App als native ARM-Version kommen.

Microsoft verkauft den Surface Laptop Go in drei Gehäusefarben.

(Bild: Microsoft)

Mit den Surface-Go-Geräten hat Microsoft seit geraumer Zeit ein günstiges Einsteiger-Tablet im Portfolio, nun folgt mit dem Surface Laptop Go das entsprechende Notebook-Gegenstück. Das 1,1 Kilogramm leichte 12,4-Zoll-Notebook hat einen 3:2-Touchscreen mit 1536 × 1024 Pixeln.

Alle Ausstattungsvarianten nutzen den Vierkernprozessor Core i5-1035G1 aus Intels älterer zehnter Core-i-Generation (Ice Lake) und die darin enthaltene Grafikeinheit UHD. Die kleinste Ausstattungsvariante des Surface Laptop Go für knapp 630 Euro (beziehungsweise 613,14 Euro mit noch bis Jahresende gültigen 16 Prozent Mehrwertsteuer) kommt mit arg knappen 4 GByte LPDDR4x-Speicher und vergleichsweise lahmen 64 GByte eMMC-Speicher daher. Alternativ gibt es Varianten mit 8 GByte Arbeitsspeicher und "echten" SSDs mit 128 oder 256 GByte Speicherplatz für 800 Euro (778,86 Euro) beziehungsweise 1000 Euro (973,82 Euro). Außer je einer USB-A- und -C-Buchse gibt es den magnetischen Surface-Konnektor und einen analogen Audio-Ausgang.

Bei höheren Ausstattungsvarianten des Surface Laptop Go enthält der Einschalter einen Fingerabdruckleser.

(Bild: Microsoft)

Eine IR-Webcam für Windows Hello fehlt allen Laptop-Go-Modellen. Stattdessen sieht Microsoft einen Fingerabdruckleser für biometrisches Einloggen vor – aber nur in Ausstattungsvarianten ab 800 Euro. Dort sind als Gehäusefarben Silber ("Platin"), Gold ("Sandstein") und Blau ("Eisblau") vorgesehen; das Einstiegsmodell gibt es nur in Silber.

Geschäftskunden können den Surface Laptop Go mit Windows 10 Pro statt Home bestellen, allerdings in anderen Ausstattungsvarianten: Das Einstiegsmodell fällt weg, im Gegenzug kommt ein nur für B2B-Kunden vorgesehenes 1250-Euro-Topmodell (mit 16 Prozent Mehrwertsteuer 1217,51 Euro) mit 16 GByte Arbeitsspeicher (i5-1035G1, 256er-SSD) hinzu. Microsoft nimmt Bestellungen des Surface Laptop Go ab sofort an; die Auslieferung soll hierzulande am 20. November beginnen.

Obwohl Intel vor kurzem die elfte Core-i-Generation (Tiger Lake) enthüllt hat und damit bestückte Geräte anderer Hersteller in den nächsten Wochen erscheinen, hat Microsoft keine Aktualisierungen der schon länger bestehenden Notebook-Familien Surface Laptop (ohne Go im Namen) und Surface Book angekündigt. Das im Frühjahr 2020 erschienene Surface Book 3 und der seit Ende 2019 erhältliche Surface Laptop 3 nutzen also weiterhin Prozessoren der zehnten Core-i-Generation (Ice Lake).

Besonders bitter: Obwohl Microsoft bei der Ankündigung von Ryzen-Varianten des Surface Laptop 3 die enge Kooperation mit AMD hervorgehoben hat, wurden auch diese Notebooks seit Ende 2019 nicht mehr aktualisiert. Die Ryzen-Prozessoren in der Surface-exklusiven Microsoft-Edition basieren weiterhin auf der älteren Ryzen-3000-Baureihe und nicht auf der ungleich flotteren, seit Jahresbeginn verfügbaren Ryzen-4000-Generation. Und da das Surface-Team sich bei den Ankündigungen neuer und überarbeiteter Hardware traditionell am von Windows 10 bekannten Halbjahreszyklus orientiert, wird das wohl bis mindestens zum Frühjahr 2021 noch so bleiben…

(mue)