Musik-Labels gehen gegen Piraten-Apps fürs iPhone vor

In Apples russischem App Store sollen mehrere Anwendungen verfügbar sein, die illegale MP3-Downloads ermöglichen.

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Mit Musik unterwegs

Unterwegs mit Musik und Handy.

(Bild: dpa, Martin Gerten/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat in Russland Ärger mit mehreren Musikunternehmen. Universal Music, ein Warner-Unterlabel sowie Sony Music haben eine gerichtliche Verfügung gegen den Konzern eingereicht, um zu erreichen, dass dieser drei Apps aus seinem iOS App Store entfernt. Diese sollen angeblich der Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke ohne Genehmigung dienen – MP3-Piraterie, wie es heißt.

Laut einem Bericht von Torrentfreak wurde dazu eine lokale Anwaltsfirma eingeschaltet, die sich auf Copyright-Verstöße spezialisiert hat. Die Verfügung wurde bei Stadtgericht von Moskau eingereicht und soll dazu führen, dass die Telekommunikationsbehörde Roscomnadzor tätig wird. Die müsste Apple wiederum dazu auffordern, die illegale Verbreitung von Musik zu unterbinden, also die Apps letztlich verbieten. Als Beispiele wurden verschiedene Musikstücke russischer Künstler genannt, die offenbar heruntergeladen werden konnten.

Zu den angesprochenen Apps gehört ein Musikspieler namens PewPee. Dieser bietet Nutzern eine Oberfläche, die an legale Streamingdienste wie Spotify oder Apple Music erinnert. Nach Anlegen eines kostenlosen Zugangs kann man auf einen größeren Musikkatalog zugreifen und Titel sogar herunterladen. Laut TorrentFreak werden dabei Stücke illegal als MP3-Dateien transferiert, ohne dass der Anbieter über entsprechende Rechte verfügt. Nutzer machen sich dabei unter Umständen selbst strafbar.

Warum Apple diese und die zwei weiteren Apps in seinem russischen App Store zugelassen hat, bleibt im Dunkeln. Zu PewPee gibt es laut dem Bericht auch eine Website, bei der man nachvollziehen kann, dass komplette MP3s heruntergeladen werden dürfen, für einen Streaminganbieter sehr ungewöhnlich.

Die weiteren durch die Verfügung angegriffenen Apps erlauben den Download beziehungsweise das Streaming von Musik von YouTube, machen dabei sogar Geld durch Werbung. YouTube-Downloader hatte Apple in der Vergangenheit häufiger gesperrt. In Russland gilt seit kurzem ein neues Gesetz, dass die Herunternahme von Apps, die Urheberrechte verletzen, einfacher machen soll. (bsc)