US Army entwickelt Augmented-Reality-Brille für Hunde

Mithilfe von AR-Brillen will die US Army "Special Forces Dogs" aus der Ferne steuern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
US Army entwickelt Augmented-Reality-Brille für Hunde

(Bild: Command Sight)

Lesezeit: 3 Min.

Das US Army Research Laboratory erprobt in Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Command Sight eine Augmented-Reality-Brille (AR) für Spürhunde, die im Einsatz für das Militär Sprengstoffe, Gase oder andere gefährliche Materialien aufspüren und bei Rettungsaktionen helfen. Über die AR-Brille sollen die "Special Forces Dogs" visuelle Anweisungen aus der Ferne erhalten, um den Hundeführer bei gefährlichen Militär-Einsätzen nicht zu gefährden.

Die Technik der Brille stammt von Command Sight mit Sitz in Seattle, das nach Angaben der US Army auf die Mensch-Hund-Kommunikation spezialisiert ist. Die AR-Brille für Hunde werde einer Mitteilung der US Army nach speziell an die Tiere angepasst. Schon jetzt seien die Spürhunde an das Tragen von Brillen gewöhnt, denn im Einsatz sind sie mitunter auch mit Schutzbrillen ausgestattet. Eine solche Brille wurde nun mit AR-Technik vollgestopft. Genaue Angaben zu der verwendeten Technik macht das US-Militär zwar nicht, schildert aber, wozu und wie die AR-Brillen genutzt werden.

Demnach erhalten die Hunde ihre Anweisungen von den Hundeführern normalerweise über visuelle Handzeichen oder Laserpointer, an welchen Stellen sie suchen oder welche Aktionen sie wo ausführen sollen. Bei gefährlichen Einsätzen sollen die Anweisungen stattdessen über im Sichtfeld des Hundes eingeblendete visuelle Marker in der AR-Brille gegeben werden. Denn der Hundeführer befindet sich dann in der Regel nicht in Sichtweite des Hundes, sodass das Tier die Handzeichen sehen könnte. Gesprochene Kommandos allein seien keine Alternative und reichten nicht aus, da sie uneindeutig ausfallen und den Hund verwirren könnten. Zusammen mit der AR-Brille kann der Hundeführer über Funk aber auch akustische Anweisungen an den Hund geben. Der Hundeführer sieht über eine an der Brille angebrachte Kamera all das, was der Hund im Einsatz auch sieht und kann so die visuellen Marker über einen Rechner gezielt an die gewünschten Stellen setzen.

Die AR-Brillen sollen an den Hund individuelle angepasst werden. Das Tragen von Schutzbrillen sind sie bereits gewohnt.

(Bild: Command Sight)

Noch steckt die Technik in einer sehr frühen Phase: Zunächst wurde die Brille hauptsächlich am Rottweiler "Mater" des Gründers und Firmeninhabers von Command Sight, A. J. Peper, getestet. Der Hund habe durch Erfahrung aus anderen Trainings sehr schnell die Anweisungen über die Brille verstehen und umsetzen können. "Wir haben aus der Sicht der Grundlagenforschung und -entwicklung noch einen weiten Weg vor uns, bevor sie von Hunden getragen und in den Einheiten eingesetzt werden kann", sagt Peper. Dazu müssten zunächst Grundlagen erforscht werden, wie Hunde sehen und Dinge erkennen. Erst dann dürfte es möglich sein, die Technik gezielt weiterzuentwickeln und andere Hunde entsprechend für den Einsatz mit der AR-Brille trainieren zu können.

Bisher ist die AR-Brille noch per Kabel mit einem Rechner verbunden. Erst in der nächsten Entwicklungsstufe soll eine drahtlose Anbindung erfolgen. Für die weitere Forschung und die Erarbeitung einer AR-Prototypen-Brille planen die Forscher zwei Jahre Entwicklungszeit ein. Die Finanzierung dafür sei sichergestellt: Das US-Department of Defense Rapid Reaction Technology Office stelle die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung. Die Gelder sollen dann auch dafür genutzt werden, individuelle angepasste AR-Brillen zu erstellen, die an tatsächlichen Einsatzhunden erprobt werden können.

(olb)