Organisationsmethode für Unternehmen: Holacracy bringt neuen Schwung in Prozesse

Machtspiele und Angst vor Veränderungen behindern viele Unternehmen. Die Organisationsmethode Holacracy soll dabei helfen, alte Hierarchien aufzubrechen.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Hierarchien auflösen mit Holakratie
Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Jürgen Diercks
Inhaltsverzeichnis

Holacracy, zu Deutsch Holakratie, ist eine Organisationsmethode, die verspricht, verkrustete Hierarchien im Unternehmen aufzubrechen und sie agiler zu machen. Kein Wunder also, dass viele damit experimentieren – etwa Audi, die Deutsche Bahn und Mercedes-Benz. Dieser Artikel zieht Lehren aus der Einführung der Methode im deutschen Finanztechnologie-Unternehmen Hypoport SE, beschreibt bekannte Probleme und gibt Empfehlungen für einen guten Start und eine nachhaltige Praxis.

Mit seiner Firma HolacracyOne hat Brian Robertson 2007 diese Methode der Selbstorganisation entwickelt. Sie soll das klassisches Top-down-Management ersetzen. Dazu wird der übergreifende Daseinszweck der Organisation definiert, heruntergebrochen auf seine Subelemente sowie Kreise, bestehend aus mehreren Personen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Rollen und Kreise erhalten ihren Auftrag vom übergeordneten Kreis, entscheiden aber autonom darüber, wie sie ihn bearbeiten. Konkret bringt das einen doppelten Vorteil: Erstens darf der Mitarbeiter frei handeln und entscheiden, er muss keinen Vorgesetzten fragen. Und zweitens trägt er mehr Verantwortung .

Die Methode formalisiert die Organisationsstruktur durch die sogenannte Holakratie-Verfassung, die ein allgemeines Regelwerk für potenziell jede Organisation darstellt. Es ist einzigartig in der bunten Szene der Selbstorganisation, denn es definiert präzise die Regeln, nach denen eine Organisation ausgerichtet ist (Kreise, Rollen, Verantwortlichkeiten, Domänen, Richtlinien), welche Autorität die Mitarbeiter als Rollenfüller besitzen und was von ihnen im Tagesgeschäft erwartet werden kann .