Kartellämter sollen Web-Branche stärker kontrollieren
Für Missbrauch und Monopole sei das Internet viel anfälliger als die "Old Economy", meinen Wirtschaftswissenschaftler und Juristen.
"Geplatzt ist nur die spekulative Blase. Das Internet ist weiterhin im Stande, die Art des Wirtschaftens fundamental zu verändern", resümiert der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Jedoch sollten die Kartellbehörden in Deutschland und Europa die Internetwirtschaft stärker beobachten.
Im Internet sei es einfacher, marktbeherrschende Monopole aufzubauen. Kooperationen auf diesem Gebiet müssten deshalb stärker kontrolliert werden, folgerten die Wissenschaftler bei der Vorstellung ihres neuesten Gutachtens "Wettbewerbspolitik im Cyberspace" am Montag in Berlin. Vor allem durch den globalen Charakter und die Schnelligkeit des Internets seien die Kartellbehörden gefordert.
Die bestehenden gesetzlichen Regelungen in Deutschland reichen nach Ansicht der Wissenschaftler dagegen völlig aus. "Unser Appell an den Wirtschaftsminister ist: Tun sie nichts", sagte Beiratsmitglied Christoph Engel. Viele Entwicklungen könnten auch gar nicht pauschal beurteilt werden. So fördere die hohe Innovationsgeschwindigkeit in der Neuen Wirtschaft, durch die die Gefahr der Monopolbildung bestehe, andererseits wiederum den Wettbewerb. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller teilte die Auffassung, dass die Kartellämter das Wettbewerbsrecht flexibel anwenden müssten. Dem Beirat gehören 36 Wissenschaftler aus den Bereichen Wirtschaft und Justiz an. (dpa) / (ku)