US-Regierung beschaut Googles milliardenschwere Partnerschaft mit Apple

Ein großer Teil von Apples Gewinn stammt laut US-Justizministerium aus Zahlungen von Google. Das mache Suchmaschinen-Konkurrenz praktisch unmöglich.

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Google

Das Google-Logo auf einem Smartphone.

(Bild: dpa, Matt Rourke/dpa)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Die Kartellklage der US-Regierung gegen Google zerrt auch die langjährige stille Partnerschaft mit Apple ins Rampenlicht: Um die Standardsuchmaschine auf iPhones zu bleiben, überweise Google jedes Jahr rund 8 Milliarden bis 12 Milliarden US-Dollar aus seinen Werbeeinnahmen an Apple, heißt es in der Klageschrift des US-Justizministeriums unter Verweis auf öffentliche Schätzungen – der Betrag mache "ungefähr 15 bis 20 Prozent von Apples weltweitem Gewinn aus".

Auf einem Treffen im Jahr 2018 hätten sich Apple- und Google-Chef darauf verständigt, wie sie die Umsätze mit Suchmaschinenwerbung weiter steigern können: Sie wollten dafür "wie eine gemeinsame Firma zusammenzuarbeiten", zitiert das US-Justizministerium aus einem Schreiben eines ungenannten Apple-Managers an seinen Kollegen bei Google.

Durch den mehrjährigen Multi-Milliarden-Deal habe Google "Apples finanzielle Anreize mit den eigenen auf eine Linie gebracht", heißt es in der Klage (Az. 1:20-cv-03010) – auf diese Weise würden Suchmaschinenkonkurrenten seit Jahren ausgeschlossen, sodass niemand mehr in der Lage sei, solche Summen überhaupt aufzubringen, um sich selbst den Standard-Platz auf dem iPhone zu erkaufen.

Neben der Standard-Suchmaschine im Apple-Browser Safari ist Google auch in Apples Sprachassistenzsystem Siri integriert sowie in die Suchfunktion der Apple-Betriebssysteme. Nutzer können dies in Safari zwar ändern, "das machen aber nur wenige", sodass "Google praktisch die Exklusivsuchmaschine ist", schreibt das US-Justizministerium.

Apple-Geräte allein hätten im vergangenen Jahr für knapp 50 Prozent von Googles Search-Traffic gesorgt. Einen Verlust der Position als Standardsuchmaschine auf iPhones sehe Google als "Code Red" – den Verlust eines "signifikanten Umsatzkanals", führt die Klageschrift weiter aus.

Ähnlich hatten zuvor bereits britische Regulierer argumentiert: Der Deal der Konzerne sei eine Hürde für Suchmaschinen-Wettbewerber. Allein in Großbritannien habe Google 2019 mehr als 1,3 Milliarden Dollar für die Platzierung als Standardsuchmaschine ausgegeben – die "überwiegende Mehrheit" sei an Apple geflossen. Apple gab im Juli gegenüber der Regulierungsbehörde zu Protokoll, es habe Google als Standard gewählt, weil der Dienst als beste Suchmaschine gelte und die meisten Nutzer das so wünschen – und nicht wegen einer Zahlung.

Für Apple ist die Angelegenheit zugleich ein PR-Problem: Apple-Chef Tim Cook pocht gerne auf Datenschutz und kritisierte immer wieder die Datensammelpraxis von Konkurrenten. Google sei eben die beste Suchmaschine, hieß es auch von Cook zur Verteidigung des Deals in der Vergangenheit. (lbe)