Glasfaser-Ausbau entlang von Bahnstrecken ins Stocken geraten

In diesem Jahr wurde entlang des Bahnnetzes bisher kein einziger Kilometer Glasfaser zugebaut. Die Bahn bereitet noch den Vergabeprozess vor.

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Gleisanlagen in Maschen im Gegenlicht

Gleisanlagen in Maschen

(Bild: MediaPortal der Deutschen Bahn)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Bis zum weiteren Ausbau des Glasfasernetzes entlang von Bahnstrecken wird es noch einige Zeit dauern. "Die DB bereitet die Ausschreibung zum Ausbau des Glasfasernetzes vor", teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) auf Anfrage mit. Der Vergabeprozess habe allerdings noch nicht begonnen. Entsprechend wurde in diesem Jahr noch kein einziger Glasfaser-Kilometer zugebaut. Nach wie vor sind demnach 18.500 Kilometer des rund 33.000 Kilometer langen Bahnnetzes mit Glasfaser ausgerüstet.

Das stößt auf Kritik der Opposition im Bundestag. "Die Bahn hätte das vorhandene Streckennetz schon viel früher für die Verlegung von Glasfaseranschlüssen nutzen und damit Millionen Haushalte und Firmen versorgen können", teilte der Linke-Bundestagsabgeordnete Victor Perli mit. "Es drohen jahrelange Verzögerungen, wenn es Gerichtsprozesse aufgrund des Vergabeverfahrens gibt."

Die Deutsche Bahn nutzt derzeit nur einen kleinen Teil des Glasfasernetzes entlang ihrer Strecken selbst. Doch der Eigenbedarf dürfte bald steigen. Schließlich will der Konzern bis 2035 sämtliche Stellwerke digital umgerüstet haben. Viele davon müssen derzeit noch mit der Hand bedient werden. Außerdem sollen Bahnhöfe und Strecken zunehmend mit der digitalen Leit- und Steuerungstechnik ETCS (European Train Control System) ausgestattet werden. Dafür braucht es schnelles Internet, auch entlang der Strecken. Am Ende profitieren auch Fahrgäste von einem gut ausgebauten Glaserfasernetz, da Züge mit der neuen Technik pünktlicher unterwegs sein können.

Doch bis es soweit ist, nutzt die Bahn die vorhandenen Überkapazitäten beim bestehenden Glasfasernetz, um damit Geld zu verdienen. Im vergangenen Jahr schuf der Konzern die Broadband-Gesellschaft, die unter anderem nicht genutzte Glasfaserkapazitäten – das Dark Fiber – an Drittkunden vermietet. 18 Kunden hätten dafür bereits gewonnen werden können, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Perli. Dazu gehören Stadtwerke und Telekommunikationsunternehmen.

Die Gesellschaft vermietet aber auch die passive Infrastruktur, also vorhandene Kabelschächte, in denen bislang noch keine Glasfaser verlegt ist. Das Geld, das die Bahn mit den Vermarktungen verdient, soll auch in den Ausbau neuer Infrastruktur gesteckt werden. Wie viel das bislang ist, geht aus der Antwort der Bundesregierung indes nicht hervor.

(olb)