Banken-Konsortium beginnt Arbeit an OpenFinance API

Die Berlin Group will die von ihr entwickelte PSD2-Schnittstelle um weitere Banking-Funktionen erweitern, etwa für Ratenkäufe.

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(Bild: KellySHUTSTOC / Shutterstock.com)

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Von
  • Christian Kirsch

Die EU hatte mit ihrer zweiten Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2) zwar festgelegt, dass Banken Dritten per Programmierschnittstelle Zugriff auf Kontodaten geben und ihnen das Auslösen von Überweisungen ermöglichen müssen. Das "Wie" jedoch wollte sie dem Markt überlassen und riskierte damit ein API-Wirrwarr. Dass es dazu nicht kam, ist unter anderem der Berlin Group zu verdanken: Das Konsortium aus großen europäischen Banken und Bankenverbänden entwickelte mit der NextGenPSD2-API ein Interface, das sich als Quasi-Standard etabliert hat.

Nun geht die Berlin Group einen Schritt weiter und kündigt die Entwicklung einer Open-Finance-API an, die über die von der PSD2 geforderten Funktionen hinaus weitere anbietet. Dazu gehören "Request to Pay", "Pay by Loan" und elektronische Mandate für SEPA. Einen ersten Überblick über die geplanten Funktionen und technischen Details gibt eine Broschüre (PDF-Dokument).

"Request to Pay" bezeichnet eine Methode, die dem Lastschriftverfahren ähnelt. Sie eignet sich jedoch vor allem für solche Zahlungen, die nicht regelmäßig wiederkehren. Dabei erhält der Zahlungspflichtige vom Empfänger via Online-Banking die Aufforderung zur Zahlung, verbunden mit Details wie der Rechnungsnummer oder sogar der kompletten digitalen Rechnung. Daraufhin bestätigt er diese Aufforderung in seiner Banking-Software und löst damit direkt die Überweisung aus. Eine Rückbuchung wie bei der Lastschrift ist nicht möglich.

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"Pay by Loan" bezeichnet Ratenzahlungen. Während diese in Deutschland bisher vorwiegend bei teureren Gütern eine Rolle spielen, ist es zum Beispiel in Brasilien üblich, auch Kino- oder Theaterkarten ratenweise zu bezahlen.

Eine weitere Funktion nennt sich "Reservation of Funds": Sie soll den zur Zahlung benötigten Betrag für eine bestimmte Zeit reservieren und dem Zahlungsempfänger so eine gewisse Sicherheit bieten. "Garantierte Zahlung" wolle die Berlin Group dies jedoch nicht nennen, weil damit große rechtliche Verpflichtungen verbunden seien. An Geschäftskunden richten sich weitere geplante Features wie die Verwaltung von Wertpapieren und das Kreditgeschäft.

Die ersten Teile der API sollen im zweiten Quartal 2021 vorliegen. Sie setzt wie schon NextGenPSD2 auf REST als Interface sowie JSON und XML als Datenformate. Als Transportprotokoll dient HTTP 1.1 mit der TransportverschlĂĽsselung TLS ab Version 1.2. (axk)