Microsofts Cloud-Geschäfte blühen unter COVID auf

Umsatz +12%, Reingewinn +30% - COVID macht sich für Microsofts Finanzen bezahlt. Die Nachfrage nach Onlinen-Diensten ist groß wie nie.

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Satya Nadella

Microsoft-CEO Satya Nadella

(Bild: dpa, Bernd von Jutrczenka/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Microsoft hat bessere Quartalszahlen vorgelegt als von Börsenanalysten erwartet worden war. Die COVID-19-Pandemie treibt das margenstarke Cloud-Geschäft. Dennoch hat die Aktie im nachbörslichen Handel 1,7% nachgegeben. Grund soll der Ausblick auf das laufende Quartal sein – da hatten sich institutionelle Investoren etwas mehr erhofft.

Das erste Quartal des Finanzjahres 2021 Microsofts ist bereits am 30. September 2020 zu Ende gegangen. In den drei Monaten hat Microsoft 37,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt, was ein Achtel mehr ist als im ersten Quartal 2020. Der Betriebsgewinn ist gleich um ein Viertel auf 15,9 Milliarden Dollar gestiegen, der Reingewinn gar um 30 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar. Das geht aus den Dienstagabend veröffentlichten Quartalszahlen Microsofts hervor.

CEO Nadella hob die Inanspruchnahme Microsoft Teams' hervor: In einem halben Jahr ist die Zahl der täglichen Nutzer um die Hälfte auf zuletzt 115 Millionen gestiegen. Mit Beginn des laufenden Finanzjahres 2021 hat Microsoft die buchhalterische Lebenserwartung an die eigenen Server von zwei auf vier Jahre verdoppelt. Das verringert die entsprechenden Abschreibungen und steigert so Betriebs- und Reingewinn, ohne dass sich real etwas verändert hätte.

Der Konzern berichtet seine Finanzen derzeit in drei Sparten: Productivity and Business Processes, More Personal Computing, und Intelligent Cloud. In allen drei Sparten erbringt Microsoft Online-Dienstleistungen. Letztgenannte Sparte weist mit 20 Prozent das stärkste Umsatzwachstum auf und hat sich vom drittgrößten zum größten Umsatzbringer entwickelt. Darin enthalten ist die Azure-Palette, deren Umsatz in einem Jahr um fast die Hälfte zugelegt hat. Beim Betriebsgewinn konnte Intelligent Cloud 39 Prozent zulegen und hat 5,4 Milliarden Dollar erreicht.

Zweitgrößter Umsatzbringer ist der Bereich Productivity and Business Processes (+1% auf 12,3 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn ist um fast ein Fünftel höher ausgefallen (5,7 Milliarden Dollar). Hierin enthalten sind die Microsoft-Angebote Office, LinkedIn und Dynamics.

More Personal Computer hat sich beim Umsatz um sechs Prozent (11,8 Milliarden Dollar) und beim Reingewinn um 18 Prozent (4,7 Milliarden Dollar) verbessert. In dieser Sparte liegen die einzigen von Microsoft gemeldeten Bereiche, deren Umsatz rückläufig ist: Das Geschäft mit OEM-Lizenzen für Windows ist um fünf Prozent geschrumpft, die Werbeeinnahmen aus dem Suchmaschinengeschäft um zehn Prozent. Letztere sind das zweite Quartal in Folge deutlich rückläufig. Surface und Xbox haben hingegen stark zugelegt (+37% bzw. +30%).

Wie diese Zahlen zeigen, erwirtschaftet Microsoft in der Cloud Gewinnspannen, die sich sehen lassen können. Die Bruttomarge ist um zwei Prozentpunkte auf 70 Prozent geklettert, die Umsatzrendite vor Steuern um vier Prozentpunkte auf 43 Prozent. Der Freie Cashflow ist um 38 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar angeschwollen.

Für das laufende zweite Quartal des Finanzjahres 2021 erwartet Nadella 39,5 bis 40,4 Milliarden Dollar Umsatz, was im Jahresabstand ein Zuwachs von etwa einem Zwölftel wäre. Die Steuerquote soll von zuletzt 14 Prozent auf 16 Prozent steigen.

(ds)