AMD stellt "Big Navi" vor: Radeon RX 6900 XT konkurriert mit GeForce RTX 3090

Zum ersten Mal seit Jahren konkurriert AMD mit Nvidia im Grafikkarten-Highend. Aber auch die gehobene Mittelklasse bekommt Nachschub.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 492 Kommentare lesen

(Bild: AMD)

Update
Lesezeit: 4 Min.

AMD hat die ersten drei Grafikkarten mit RDNA-2-Architektur vorgestellt: Radeon RX 6900 XT, Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6800. Alle drei nutzen die gleiche Navi-21-GPU alias "Big Navi" in unterschiedlichen Ausbaustufen. Architekturverbesserungen, ein überarbeitetes Cache-System und gestiegene Taktfrequenzen sorgen für mehr Leistung und Effizienz, sodass AMD auch im Highend wieder mit Nvidia konkurrieren kann: Die Radeon RX 6900 XT liegt auf einem Niveau mit der GeForce RTX 3090 – mal ist die eine schneller, mal die andere.

Der Grafikchip Navi 21 besteht aus 26,8 Milliarden Transistoren und läuft bei TSMC in einem 7-Nanometer-Prozess vom Band. AMD spricht von überarbeiteten Datenpfaden und Compute Units (CUs), um zusammen mit höheren Taktfrequenzen die Leistung verglichen mit RDNA 1 zu verdoppeln. Das geschieht ohne übertriebene Anhebung der Leistungsaufnahme: Die Energieeffizienz steigt um bis zu 65 Prozent.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Größte Neuerung ist wohl der "Infinity Cache" getaufte Zwischenpuffer, der vom Level-3-Cache der eigenen Ryzen-Prozessoren inspiriert sein soll. Er ist auf allen drei Navi-21-Modellen satte 128 MByte groß und soll das Speicher-Interface entlasten: Letzteres ist 256 Bit schmal und bindet stets 16 GByte GDDR6-RAM an. Das Zusammenspiel aus Infinity Cache und 256-Bit-Interface soll die CUs effektiv mit 117 Prozent mehr Bandbreite versorgen als ein "klassisches" 384-Bit-Interface – und dabei 90 Prozent der Energie aufnehmen.

Render-Bild des Navi-21-Grafikchips.

(Bild: AMD)

Zum Vergleich: Nvidias GeForce RTX 3090 koppelt 24 GByte hochgezüchteten GDDR6X-RAM an einem solchen 384-Bit-Interface. Der L2-Cache (als Last-Level-Cache) ist 6 MByte groß. Die Radeon RX 6900 XT als schnellster "Big Navi"-Ableger mit 80 CUs (5120 Shader-Kerne) soll in etwa so schnell sein wie die GeForce RTX 3090. In 3D-Spielen, die AMD gut liegen, darunter "Battlefield 5" und "Forza Horizon 4" soll sich das eigene Topmodell von der Konkurrenz absetzen können, in anderen leicht zurückliegen, etwa in "The Division 2" und "Resident Evil 3". Stimmen die Zahlen, wäre sie dabei sogar effizienter.

Modell RX 6900 XT RX 6800 XT RX 6800
GPU Navi 21 Navi 21 Navi 21
Compute Units 80 72 60
Shader-Kerne 5120 4608 3840
Game- / max. Boost 2015 / 2250 MHz 2015 / 2250 MHz 1815 / 2105 MHz
Rechenleistung (FP32) 20,6 TFlops 18,6 TFlops 13,9 TFlops
Grafikspeicher 16 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6
Übertragungsrate 512 GByte/s 512 GByte/s 512 GByte/s
Total Board Power 300 Watt 300 Watt 250 Watt
Preis 1000 US-Dollar 650 US-Dollar 580 US-Dollar

Die Radeon RX 6800 XT mit 72 CUs beziehungsweise 4608 Shader-Kernen konkurriert derweil mit der GeForce RTX 3080 und die Radeon RX 6800 (60 CUs, 3840 Shader) künftig mit der GeForce RTX 3070. In AMDs eigenem Benchmark-Vergleich mit der GeForce RTX 2080 Ti (die so schnell wie die RTX 3070 ist) liegt die Radeon RX 6800 durchgehend vorne, teils deutlich. Mit 16 statt 8 GByte wie bei der GeForce RTX 3070 könnte die Radeon RX 6800 der heimliche Star der 6000er-Serie werden.

AMD-Benchmarks zu "Big Navi" (5 Bilder)

Radeon RX 6800 vs. GeForce RTX 2080 Ti in Ultra HD.

Mit der Vorstellung der RX-6000-Baureihe erweitert AMD den eigenen Treiber um neue Funktionen. "Rage" stellt einen automatisierten Übertaktungsmodus dar, der – wahrscheinlich mit Hilfe einer erhöhten Leistungsaufnahme – einen Taktspielraum bei der Radeon RX 6900 XT, Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6800 ausnutzen soll. Bis zu 235 MHz Differenz zwischen realistischem Spieletakt und maximalem Boost deuten ein OC-Polster an.

Smart Memory Access geht noch einen Schritt weiter als Nvidias RTX IO auf Basis von Microsofts Direct-Storage-API: Die Grafikkarte kann nicht bloß ohne Umweg über den Prozessor auf den RAM zugreifen, vielmehr hat die CPU auch Zugriff auf den Grafikspeicher, sofern Nutzer eine RX-6000-Grafikkarte mit einem Ryzen 5000 auf einem 500er-Mainboard paaren. Smart Memory Access und Rage sollen die Leistung je nach Spiel um 2 bis 13 Prozent erhöhen – AMDs Benchmarks zur Radeon RX 6900 XT sind mit beiden Features entstanden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Weitere Funktionen von Direct3D 12_2 beziehungsweise DirectX 12 Ultimate sind ebenfalls dabei: Hardware-Raytracing, Variable Rate Shading (VRS) und Mesh-Shader.

Die Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6800 erscheinen am 18. November 2020 für 650 beziehungsweise 580 US-Dollar. Die Radeon RX 6900 XT folgt am 8. Dezember 2020 für 1000 US-Dollar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

[Update, 29.10.20, 11:10 Uhr:] AMD bestätigt auf den Produktseiten, dass bei allen drei RX-6000-Grafikkarten GDDR6-RAM mit 16 GBit/s pro Pin zum Einsatz kommt. Die Übertragungsrate liegt folglich bei 512 GByte/s. (mma)