Machtpoker um den Impfstoff

Wirkungsvolle Covid-19-Impfstoffe werden das neue Öl: Weil die ganze Welt sie will und jedes Land zuerst an sich denkt, stehen Machtkämpfe ins Haus.

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(Bild: Illustration: Nicolás Ortega)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Antonio Regalado
Inhaltsverzeichnis

Die chinesische Firma Sinovac Biotech entwickelte bereits 2004 einen experimentellen Impfstoff gegen den ersten Sars-Erreger. Diese Krankheit verschwand, nachdem sie nur 800 Menschen getötet hatte, und das Projekt wurde auf Eis gelegt. Doch als sich das neue Coronavirus Sars-CoV-2 im vergangenen Januar in China verbreitete, hatte das Unternehmen einen Fahrplan für das weitere Vorgehen. Vier Monate später gelang es ihm, Affen mit einem einfachen Impfstoff aus abgetötetem Virus vor der Krankheit zu schützen.

Für klinische Tests hatte China jedoch inzwischen nicht mehr genug Covid-19-Patienten. Seine drakonischen Maßnahmen hatten das Virus zu Hause so wirksam bekämpft, dass die Ärzte niemanden finden konnten, an dem sie ihren Impfstoff umfassend testen konnten. In den USA gab es viele Infektionen, aber die Spannungen zwischen den Ländern verhinderten, dass ein chinesischer Impfstoff für Covid-19 auf amerikanischem Boden getestet werden konnte.

Deshalb schloss Sinovac im Juni einen Vertrag mit einem brasilianischen Impfstoffzentrum, dem Butantan-Institut in São Paulo. Dort sollte eine große Studie mit etwa 9000 Mitarbeitern des Gesundheitswesens stattfinden. Brasilien, das seit Monaten mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen hat, knüpft jedoch eine Bedingung an die Studie: Butantan wird die Kosten für die Studie übernehmen und Freiwillige rekrutieren, und im Gegenzug soll Sinovac Brasilien mit 60 Millionen Impfstoffdosen versorgen und auch weiter Impfstoffe für den brasilianischen Markt herstellen.

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