Digital-TV-Standard MHP bekommt EU-Unterstützung

Auf einem Treffen in Helsinki wurden die notwendigen Schritte besprochen, um das digitale Fernsehen in Europa auf einer einheitlichen Basis zu verwirklichen.

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  • Karsten Violka

Auf einem Treffen in Helsinki wurden die notwendigen Schritte besprochen, um das digitale Fernsehen in Europa auf einer einheitlichen Basis zu verwirklichen. Der Europäische Kommissar für die Informationsgesellschaft, Erkki Liikanen, sprach sich für eine Unterstützung der Multimedia Home Platform MHP aus. Anwesend waren der Präsident der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Arne Wessberg, und der Vorsitzende der ARD, Fritz Pleitgen.

Der Standard MHP wird vom DVB-Konsortium entwickelt und stellt eine Hersteller-unabhängige Plattform für digitale Video-Anwendungen dar. Das Ziel des über 300 Mitglieder zählenden Konsortiums ist es, einen globalen Standard für digitales Fernsehen zu schaffen, der nicht, wie beispielsweise Leo Kirchs D-Box, von einem einzigen Konzern kontrolliert werden kann. Bei der Implementation von MHP wurde auf die Java Virtual Machine zurückgegriffen – die MHP-Anwendungen sollen plattformunabhängig auf verschiedensten Geräten von der Settop-Box bis zum Multimedia-PC funktionieren. Ausserdem werden auch Übertragungsstandards, Komprimierungsverfahren und die Benutzung eines Rückkanals (für interaktive Anwendungen) definiert.

Liikanen erklärte seine Unterstützung dafür, dass die Industrie auf der Basis offener Standards zur Multimedia Home Platform migriert. "Ich heiße Initiativen der Industrie für eine freiwillige Migration auf MHP im gesamten Binnenmarkt willkommen. Das europäische Memorandum of Understanding, das von verschiedenen Industrieverbänden vorbereitet wird, ist ein überaus positiver Schritt. Dieses MoU soll auf der Arbeit nationaler Implementierungsgruppen, wie NorDig, F.U.N. und MHP Marcom aufbauen und sie ergänzen. Es bietet ein Prozedere an, das der Einführung von MHP über die nächsten Jahre helfen und den Weg zu Nachhaltigkeit und einer kritischen Masse in den Märkten der Mitgliedstaaten bereiten wird".

ARD-Chef Fritz Pleitgen erklärte auf dem Treffen: "Was wir brauchen ist die volle Interoperabilität der Systeme, das heißt alle Geräte, die für den Empfang interaktiver Dienste ausgelegt sind, müssen auch alle Angebote in vollem Umfang empfangen können. Unterschiedliche technische Lösungen in den einzelnen Netzen sind auf Dauer nicht geeignet, den Wettbewerb zu sichern." (kav)