Musiksoftware Ableton Live 11 verbindet Elektro-Beats mit realen Schlagzeugern

Statt stoisch im gleichen Tempo zu spielen, hört das kommende Ableton Live 11 auch auf reale Schlagzeuger. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Live-Auftritte.

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(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Wenn Elektro-Musiker bislang mit realen Schlagzeugern zusammenspielen wollten, mussten letztere meist den strengen Tempovorgaben eines Sequenzers folgen. Live Aufritte verloren dadurch viel von ihrer Spontanität. Ableton Live 11 will das Zusammenspiel von Mensch und Maschine vereinfachen. Die just angekündigte neue Version der Musiksoftware bringt dazu eine Follow-Funktion mit. Diese hört ein Mikrofonsignal vom Schlagzeuger am Audioeingang ab und passt das Tempo des Sequenzers an den Drummer an.

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Darüber hinaus bringt Live 11 einen ganzen Blumenstrauß neuer Funktionen mit. Patterns des internen Schlagzeug-Sequenzers lassen sich nun einfacher variieren, indem man für einzelne Schläge Wahrscheinlichkeiten und Lautheitsvariationen vorgibt.

Von Keyboard-Controllern verarbeitet die Software künftig auch MPE-Befehle, die ein nuancenreiches Spiel erlauben. Der interne Sampler sowie der Wavetable-Synthesizer der Suite setzen diese um. Ebenso gibt der Push-2-Controller künftig seinen Aftertouch polyfon aus. Beim Nachdrücken eines angeschlagenen Akkords lässt sich also jeder Ton individuell kontrollieren. Der neue Standard MIDI 2.0 wird allerdings nicht unterstützt.

Bei anderen Funktionen holt Ableton Live den Rückstand gegenüber anderen Digital Audio-Workstations endlich auf. So lassen sich mehrere Takes einer Gesangsspur endlich per Comping auswählen und zusammenführen.

Von den neuen Instrumenten und Effekten profitiert vor allem die Suite-Version. Heraus sticht das neue Hybrid Reverb: Die Kombination aus Faltungs- und parametrischen Hall verbindet die Klangqualität von Impulsantworten echter Räume mit der Flexibilität parametrischer Hall-Plug-ins. Experimentalmusiker freuen sich über sechs neue Software-Instrumente, die von Naturphänomenen inspiriert wurden.

Ansonsten hat Ableton an vielen Details geschraubt. Um die Prozessorbelastung besser im Blick zu behalten und ressourcenhungrige Plug-ins zu identifizieren, zeigt Live 11 die CPU-Lasten jeder einzelnen Spur an. Die Zahl der Makroregler in Racks wurde von 8 auf 16 erhöht. Der Flaschenhals von maximal 12 Send/Return-Spuren wurde hingegen nicht beseitigt. Einen Überblick über alle Neuerungen finden Sie auf der Ableton-Webseite.

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Erhöht haben sich die Systemanforderungen. Lief die 10er-Version noch mit 4 GByte RAM, so sind künftig mindestens 8 GByte notwendig. Windows 7 und macOS-Rechner bis 10.12 bleiben außen vor. Live 11 setzt mindestens Windows 10 oder macOS 10.13 voraus. Bei letzteren zählen die Spezifikationen nur Intel-Prozessoren auf. Apples M1-Prozessoren würden nicht nativ unterstützt, gab der Hersteller auf Nachfrage von c't bekannt.

Ableton hat die geschlossene Beta-Phase von Live 11 bereits begonnen. Die Preise der Intro-, Standard- und Suite-Versionen für Windows und macOS bleiben unverändert bei 77, 340 und 583 Euro. Bis zum Verkaufsstart der finalen 11er-Version im ersten Quartal 2021 gewährt Ableton 20 Prozent Rabatt. Wer bis dahin die 10er-Version neu kauft, bekommt Version 11 kostenlos. Bisherige Besitzer der Suite 10 zahlen ansonsten für das 11er-Upgrade beispielsweise rund 150 Euro.

(emw)