Apple vs. Epic: Gericht lässt Klau-Vorwürfe nicht zu

Die Umgehung seiner Bezahlschnittstelle sieht Apple als Diebstahl, der Fortnite-Macher müsse dafür mehr Schadensersatz leisten. Ein Gericht wies das zurück.

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Fortnite vs. Apple und Google

(Bild: Shutterstock/Koshiro K)

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Schlappe für Apple im Streit mit Epic Games um In-App-Käufe: Der iPhone-Konzern kann keinen zusätzlichen Schadenersatz für die Umgehung seiner Bezahlschnittstelle fordern, wie das zuständige Gericht in am Dienstag entschied. Apple hatte argumentiert, die von Epic in Fortnite integrierte Direktzahlungsmöglichkeit entspreche Diebstahl. Man habe einen "Besitzanspruch" auf alle in iOS-Apps getätigten Käufe.

Die Richterin Yvonne Gonzalez Rogers wollte sich der Argumentation nicht anschließen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet: Es gehe in diesem Streit nur um einen "riskanten Vertragsbruch" und die von Epic vorgebrachten Kartellvorwürfe, so Rogers. Apple habe nicht zeigen können, dass es sich bei der Integration einer Direktzahlungsmöglichkeit um eine vom Vertragsbruch "unabhängige unrechtmäßige Tat" handelt.

Man stimme mit der Entscheidung des Gerichts nicht überein, teilte Apple in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien mit, Epics Verhalten sollte unter kalifornischem Deliktsrecht belangbar sein. Das "rücksichtslose Verhalten" des Spieleherstellers habe "Kunden zu Schachfiguren" gemacht.

Das Umgehen von Apples vorgeschriebener Bezahlschnittstelle (In-App Purchase – IAP) sei vergleichbar mit Ladendiebstahl oder dem Klau von Geld aus einem Tresor in Apples Firmengebäude, hatte der iPhone-Konzern zuvor mehrfach erklärt. Epic Games wies die Vorwürfe zurück, Apple habe schließlich kein "Anrecht auf die Früchte unserer Arbeit". Bei den in der App getätigten Käufen handele es sich schließlich um Geld, dass Spieler für die Fortnite-Inhalte ausgeben.

Der Verkauf digitaler Inhalte darf in Apps nur über Apples Bezahlschnittstelle erfolgen, dadurch kann der iPhone-Hersteller von jeder Transaktion bis zu 30 Prozent Provision einbehalten – ähnlich ist es im Google Play Store. Epic sieht das als wettbewerbswidrig und schmuggelte im August eine Direktzahlungsmöglichkeit in die iOS- und Android-Versionen von Fortnite. Spieler konnten damit die Spielewährung direkt bei Epic erwerben, parallel zur bestehenden Bezahlmöglichkeit über ihren Apple-respektive Google-Account.

Der gezielte Vertragsbruch führte zum Rauswurf von Fortnite aus den App-Läden – und zum Rauswurf von Epic Games aus Apples Entwicklerprogramm. Den von Apple ebenfalls geplanten Stopp der Weiterentwicklung von Epics Unreal Engine untersagte das Gericht. Die Hauptverhandlung über die Kartellvorwürfe und den Vertragsbruch wird für Frühjahr 2021 erwartet.

(lbe)