Servo: Mozillas experimentelle Browser-Engine zieht zur Linux Foundation um

Das Projekt um die Open Source-Web Engine Servo wird künftig von der Linux Foundation gehostet und betreut. Die Entwicklungsziele bleiben dieselben.

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(Bild: servo.org)

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Das 2012 von Mozilla ins Leben gerufene Projekt Servo wandert zur Linux Foundation. Es sei an der Zeit, "das Nest zu verlassen", schreibt das Entwicklerteam der experimentellen Browser-Engine Servo im projekteigenen Blog. Der Umzug bringe einige organisatorische Änderungen mit sich: Unter anderem erhalte Servo einen eigenen Projektvorstand und einen technischen Lenkungsausschuss. Die Entwickler nehmen die neuen Strukturen offenbar als Chance wahr, die Zukunft des kollaborativen Projekts zielgerichteter zu gestalten und es der Community noch leichter zu machen, sich einzubringen.

An den Zielen des Projekts ändert sich laut dem Servo-Blogeintrag indes nichts. Man wolle weiterhin eine schnelle und sichere Browser-Engine mit stark modularem Aufbau bereitstellen, die sich flexibel in eine Vielzahl von Projekte einbetten lässt. Einige Erfolge konnte das Projekt in den vergangenen Jahren bereits verbuchen: So flossen etwa Rahmen von Mozillas "Project Quantum" 2017 Bestandteile der Servo-Engine in den stark umgebauten Web-Browser Firefox ein – darunter die CSS-Engine "Stylo". In jüngerer Zeit übernahm Firefox zugunsten besserer Performance auch die Rendering-Engine "WebRender" von Servo.

Servos Umzug zur Linux Foundation folgt zeitlich sehr dicht auf zahlreiche Entlassungen bei Mozilla. Die Schwierigkeit für Mozilla besteht derzeit unter anderem darin, eher weltliche Dinge wie Produktentwicklung und Wirtschaftlichkeit mit einem ausgeprägten progressiven Wertesystem und einer starken Community unter einen Hut zu bringen. Das Unternehmen muss sich daher zwangsläufig stärker auf Produkte und Wirtschaftlichkeit konzentrieren. Wie Alan Jeffrey vom Servo-Projekt gegenüber ITPro Today sagte, habe eben diese Refokussierung auch den Anstoß zu der (gemeinschaftlichen) Entscheidung gegeben, Servo bei der Linux Foundation unterzubringen.

Trotz dieser etwas schwierigen Rahmenbedingungen blicken die Beteiligten offenbar durchweg positiv in die Servo-Zukunft: Mozilla könne nicht stolzer und enthusiastischer sein, heißt es in einem Beitrag in Mozillas Hacks-Blog. Die Linux Foundation biete optimale Rahmenbedingungen für das Projekt, um sein volles Potenzial zu entfalten. Der Senior Vice President der Linux Foundation, Mike Dolan, bezeichnete Servo in einer Mitteilung der LF als die (derzeit) "vielversprechendste, moderne und offene Web-Engine", was viel mit der Verwendung der Programmiersprache Rust zu tun habe. Die Foundation freue sich sehr darauf, die Arbeit an diesem wichtigen Projekt in den kommenden Jahrzehnten zu unterstützen und zu erhalten.

. (ovw)