Bertelsmann bilanziert Rekordergebnis und Umsatzsprung

Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt: Das Ergebnis von Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen stieg um 79 Prozent auf 3,16 Milliarden Euro.

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  • dpa

Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt. "Bertelsmann hat sich in den vergangenen drei Jahren vom Umsatz her nahezu verdoppelt und vom Ergebnis her mehr als verdreifacht. Dabei haben wir uns mehr verändert als jemals zuvor", sagte Vorstandschef Thomas Middelhoff am Donnerstag in Berlin.

Das Spitzenergebnis 2000/2001 (bis Ende Juni) geht allerdings auch entscheidend auf den Verkauf von Beteiligungen an AOL Europa und MediaWays zurück, der allein einen Veräußerungsgewinn von 3,2 Milliarden Euro (knapp 6,3 Mrd DM) einbrachte. "Der übrige Verkaufserlös wird nach den getroffenen Vereinbarungen im Jahr 2002 erwartet." Insgesamt erreichte Bertelsmann sogar Veräußerungsgewinne von 3,5 (Vorjahr: 0,84) Milliarden Euro.

Das Ergebnis von Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen sprang dank der Verkaufserlöse um 79 Prozent auf 3,16 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss stieg trotz hoher Investitionen von knapp 3,27 (Vorjahr: 2,05) Milliarden Euro und eines überproportionalen Steueraufwandes um 44 Prozent auf 968 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 20 Milliarden Euro.

Entscheidende Elemente für die Entwicklung der letzten Jahre waren der Aufbau und anschließende Verkauf von AOL Europa, der Aufbau und die Erringung der beherrschenden Mehrheit an Europas führender TV- und Radioholding RTL Group, der Erwerb des weltgrößten Buchunternehmens Random House sowie der Verkauf des deutschen Pay-TV-Senders Premiere.

Größter Umsatzbringer ist heute die RTL Group mit ihren 23 Fernseh- und 17 Radiostationen in zehn Ländern (Umsatz 4,1 Milliarden Euro, Umsatzrendite 13 Prozent). Die Buchgruppe Random House mit mehr als 150 Verlagen weltweit steigerte den Umsatz um 9,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro und erreichte eine Umsatzrendite von knapp neun Prozent. Gruner + Jahr, Europas größtes Zeitungs- und Zeitschriftenhaus, steigerte den Umsatz um 3,34 Prozent auf 3 Milliarden Euro und erreichte ebenfalls knapp neun Prozent Umsatzrendite.

Der Umsatz der Bertelsmann Music Group (BMG) mit mehr als 200 Plattenlabels in 44 Ländern sank um 7,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro und schreibt rote Zahlen. Die Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer steigerte den Umsatz um 9,7 Prozent auf 749 Millionen Euro. Um 17 Prozent auf 3 Milliarden Euro stieg der Umsatz des Mediendienstleisters Arvato (Umsatzrendite 6,2 Prozent). Das Endkundengeschäft der Direct Group erreichte einen um 19 Prozent gesteigerten Umsatz von 3,8 Milliarden Euro und schreibt weiterhin rote Zahlen.

Das Bertelsmann-Geschäft verteilt sich geografisch zu je einem Drittel auf Deutschland, Europa und die USA. Hinter AOL Time Warner, Walt Disney und Viacom liegt das Medienunternehmen weltweit auf Rang vier, vor Vivendi Universal und News Corp. Wie Finanzchef Siegfried Luther ankündigte, wird Bertelsmann das Geschäftsjahr von 2002 auf das Kalenderjahr umstellen. (dpa) / (wst)