Bug bei Twitter enthüllt: Fleets leben doch länger als 24 Stunden

Eigentlich sollen sich flüchtige Tweets – Fleets genannt – von selbst löschen. Wegen eines Bugs waren sie jedoch viel länger und frei zugänglich.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Wer bei Twitter etwas zum Besten geben möchte, das ausnahmsweise nicht für die Ewigkeit gespeichert bleibt, kann das seit Kurzem mit speziellen, flüchtigen Tweets tun: Diese "Fleets" genannten Inhalte ("fleeting tweet": flüchtiger Tweet) können Text, Bild und Video umfassen und sollen nach 24 Stunden von selbst verschwinden. Damit will das Unternehmen besonders zurückhaltende Nutzer zum Twittern ermutigen. Blöd nur, dass offenbar ein Bug die Fleets auch nach dieser Frist weithin sichtbar gemacht hat, wie jetzt bekannt wurde. Twitter hat den Fehler inzwischen behoben.

Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte am Freitag seine Entdeckung in mehreren Tweets. Demnach konnte er mit einer Entwickler-App über die Twitter-API Fleets von öffentlichen Twitterkonten auch nach ihrem Verfallsdatum auslesen. Außerdem fehlte in diesem Fall die Benachrichtigung an den Urheber eines Fleets, dass dieser gelesen wurde und von wem (was normalerweise mitgeteilt wird). Über die Entdeckung des Twitter-Nutzers berichtete zuerst TechCrunch.

Ein Twitter-Sprecher bestätigte laut dem Bericht gegenüber TechCrunch den Fehler, ging jedoch nicht ins Detail. Man habe bemerkt, dass über einen "technischen Umweg" ("technical workaround") die Inhalte von Fleets auch nach 24 Stunden noch zugänglich gewesen seien. TechCrunch konnte das Auslesen der Fleets nachvollziehen – offenbar ist die Lücke aber inzwischen geschlossen, denn der Zugriff über diese API funktioniert seit Sonntag nicht mehr, bestätigt The Verge.

Allerdings verriet der Twitter-Sprecher gegenüber TechCrunch auch, dass Fleets nach 24 Stunden zwar verschwinden würden, jedoch weiterhin bei dem Unternehmen gespeichert seien. Auf den Twitter-Servern behalte man Fleets für bis zu 30 Tage. Sollte man von einem Regelverstoß durch einen Fleet-Inhalt in Kenntnis gesetzt werden, könne diese Frist auch ausgedehnt werden.

Die flüchtigen Tweets hatte Twitter erst kürzlich weltweit verfügbar gemacht. Die Idee ist nicht neu und Twitter steigt vergleichsweise spät damit ein: Snapchat 'erfand' die flüchtigen Inhalte vor mehreren Jahren, das zu Facebook gehörende Instagram übernahm die Anregung für seine "Stories" genannte Funktion bald darauf. Das nachträgliche Löschen bereits verschickter Nachrichten ist mittlerweile in diversen Messaging-Apps integriert.

(tiw)