Chinas Mondflug Chang'e 5 startet erfolgreich

China will erstmals Gestein vom Mond holen. Forscher warten mit Spannung auf die Proben.

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Eine Langer Marsch 5 hob am Dienstag in Wenchang ab.

(Bild: CNSA)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Landwehr
  • dpa
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China hat erfolgreich ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zum Mond gebracht. Das nach der chinesischen Mondgöttin "Chang'e 5" benannte Raumschiff soll auf dem Erdtrabanten landen und erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinsproben zur Erde zurückbringen. Forscher warten mit großer Neugier auf das Mondgestein, das deutlich jünger sein wird als alle früheren Proben und somit neue Erkenntnisse über die Geschichte des Mondes liefern kann.

Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Mit einer Rakete vom Typ "Langer Marsch 5" hob das Raumschiff am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) reibungslos vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.

Eineinhalb Stunden nach dem Start faltete das Raumschiff seine Sonnensegel für die Stromversorgung aus. Wenig später verkündete der Kommandeur des Kontrollzentrums, Zhang Xueyu, den "vollen Erfolg des Starts von Chang'e 5". Das Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) genannten Vulkangebiet landen, das im "Ozean der Stürme" liegt – im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.

Der NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen gratulierte China zum erfolgreichen Start. "Wir freuen uns darauf zu sehen, wie das Einholen der Proben die internationale Wissenschaftsgemeinschaft voranbringen wird", schrieb Zurbuchen auf Twitter. "Der Mond ist ein aufregender Ort!" Er äußerte die Hoffnung, dass auch Wissenschaftler anderer Länder davon profitieren könnten, die "wertvolle Fracht" zu studieren.

Der "Ozean der Stürme" ist 1,2 Millionen Jahre alt. Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3,1 Millionen und 4,4 Millionen Jahren deutlich älter. Forscher erhoffen sich von den Proben neuen Aufschluss über die vulkanische Aktivität des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte 300 Gramm ein – zuletzt mit der unbemannten "Luna 24" 1976, als 170 Gramm Mondstaub zur Erde gebracht wurden.