Salesforce interessiert sich für Slack

Das Unternehmenssoftwarehaus Salesforce verhandelt nach Medienberichten mit dem Groupware-Anbieter Slack Technologies über dessen Übernahme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Salesforce will sein Produktportfolio anscheinend um Dienste für Audio- und Videokonferenzen erweitern: Wie das Wallstreet Journal berichtet, verhandelt der Anbieter zahlloser Unternehmens-Clouddienste mit dem 14-Milliarden-Euro-Unternehmen Slack Technologies über dessen Übernahme.

Slack, Betreiber des gleichnamigen Groupware-Diensts mit derzeit 130.000 zahlenden Unternehmenskunden, sieht sich durch Microsoft an die Wand gedrängt, weil dieses das Konkurrenzprodukt Teams mittlerweile als serienmäßigen Bestandteil seiner Officeplattform Microsoft 365 verbreitet und damit nach Auffassung von Slack den Wettbewerb behindert.

Durch eine Eingliederung ins viel größere Salesforce könnten die Slack-Entwickler ihr ursprüngliches Konzept fortführen, ihre Funktionen durch Schnittstellen mit Diensten anderer Anbieter zu ergänzen, so wie sie für Webspeicher wie Dropbox, Google Drive oder GitHub bestehen. Das steht im Kontrast zur Microsoft-Philosophie, alle erdenklichen Funktionen exklusiv mit eigenen Produkten zu realisieren.

Salesforce hat sich seit der Firmengründung nicht nur als Softwareschmiede für Unternehmenswebdienste positioniert, sondern auch als Plattform für die Vermarktung von Anwendungen, die seine Kunden entwickelt und für andere Kunden bereitgestellt haben. Das Unternehmen hat zwar mit Chatter und Quip eigene Groupware-Produkte am Start, diese sind aber bislang ganz darauf ausgerichtet, dass die Anwender über Textnachrichten und -Dokumente miteinander kommunizieren.

Slack dagegen ermöglicht auch Audio- und Videotelefonate und hat just angekündigt, demnächst einen Push-to-talk-Modus und außerdem sogenannte Stories zu unterstützen. Das sind Videoclips, mit denen man einen Kurzauftritt in einer Videokonferenz vorproduzieren und womöglich ersetzen kann. Somit könnte Salesforce mit Slack eine Lücke in seinem Dienstangebot schließen und seine Position gegenüber dem Mitbewerber Microsoft stärken.

Kurzfristig konnten wir weder Slack noch Salesforce zu Auskünften über die Verhandlungen bewegen, aber der Aktienkurs von Slack machte am heutigen Donnerstag einen Sprung von fast 30 Prozent aufwärts.

(hps)