Travis CI sucht die Balance zwischen Open Source und kommerzieller Performance

Nach Kritik am neuen Preismodell für den Continuous-Integration-Dienst beteuert das Travis-Management das Bekenntnis zu freien Open-Source-Projekten.

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(Bild: Travis CI)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Kurz vor Abschluss des Migrationsprozesses der Continuous-Integration-Dienste von travis-ci.org zu travis-ci.com hat Travis CI eine neue Preisstruktur eingeführt. Während die 2018 angestoßene Migration darauf abzielt, allen Anwendern – einschließlich jener mit Open-Source-Konten – sämtliche neuen Funktionen und Infrastrukturverbesserungen auf einer einzigen Plattform verfügbar zu machen, treffen die angekündigten Preisänderungen für travis-ci.com neben macOS-Anwendern insbesondere Open-Source-Teams, die ihre Builds auf öffentlichen Repositories aufsetzen.

Der dadurch offenbar ausgelösten Verunsicherung unter Travis-CI-Anwendern tritt Product Marketing Manager Paul Gordon nun mit einem Bekenntnis zu Open Source Software (OSS) und dem Versprechen, Open-Source-Konten würden wie bisher auch unter travis-ci.com völlig kostenlos bleiben, entgegen.

Travis CI habe stets darauf gebaut, quellfreien Code bereitzustellen und Open-Source-Projekte mit einem kostenfreien gehosteten Continuous Integration- und -Deployment-Dienst zu versorgen. Das hatte Mitgründer Konstantin Haase auch schon im vergangenen Jahr anlässlich der Übernahme des Unternehmens mit deutschen Wurzeln durch den texanischen Idera-Konzern betont. Beleg für das ausgeprägte OSS-Engagement seien nicht zuletzt große Projekte wie OpenSSL oder Apache HTTP Server und mehr als 300 000 weitere Open-Source-Projekte, die auf Travis-CI-Dienste bauen.

Zu den Änderungen im Preismodell sah sich Travis CI Gordon zufolge jedoch veranlasst, da das Unternehmen zunehmend "missbräuchliches Ausnutzen" der kostenfreien Open-Source-Angebote festgestellt habe – insbesondere im Umfeld der Public Build Repositories. So hätten beispielsweise Cryptocurrency Miners oder auch Betreiber von Tor-Nodes Build Queues blockiert, was zu Leistungseinbußen für alle Nutzer geführt habe. Die neue Preisgestaltung solle daher für mehr Fairness sorgen. Die Konten für Public Build Repositories werden dazu auf den kostenlosen Testplan umgestellt, der ein Guthaben von 10.000 Credits umfasst. Laut Gordon reicht dies, um die Travis-CI-Dienste in einer Linux-Umgebung etwa 1000 Minuten zu nutzen.

Betroffen von der neuen Preisgestaltung sind unter anderem auch macOS-Anwender, denn Travis CI ist offenbar der Ansicht, dass "macOS-Builds besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit brauchen". Builds auf der Apple-Plattform sollen daher künftig getrennt von den übrigen laufen, um die dafür benötigte Qualität und Leistung garantieren zu können. Weitere solcher speziellen Build-Umgebungen sollen vorrausichtlich folgen. Nutzer dieser Konten zahlen künftig 15 US-Dollar für 25.000 Credits, wobei beispielsweise eine Minute macOS-Builds 50 Credits verbrauche. Für Anwender, die mindesten 10 oder mehr Builds zeitgleich laufen lassen möchten, bietet Travis CI zudem verbrauchsabhängige Abrechnungspläne an.

Der Großteil der Travis-CI-Kunden – darunter jene, die Builds auf Public und Private Repositories unter Linux und Windows nutzen – sei unterdessen von der neuen Preisstruktur nicht betroffen. Mehr Details zu den Änderungen finden sich im Blogbeitrag von Paul Gordon sowie in der Ankündigung des neuen Preismodells.

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