Nokia scheffelt Milliarden mit Handys (Update)

Auch Nokia muss zwar rückläufige Gewinne verzeichnen, verdient aber immer noch Milliarden Euro mit Handys -- und kann die eigenen Erwartungen übertreffen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Zunächst einmal zeigt sich Nokia unbeeindruckt von düsteren Prognosen durch Investoren und Analysten: Der finnische Konzern hat als einziger unter den führenden Handy-Herstellern auch im vergangenen Jahr Milliarden-Gewinne mit Mobiltelefonen gemacht -- so gab sich das Management auch höchst erfreut über das Ergebnis, auch wenn ein Gewinnrückgang verzeichnet wurde. Das Unternehmen meldete am Donnerstag in Helsinki einen operativen Gewinn für 2001 von 5,2 Milliarden Euro gegenüber 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2000. Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 31,2 Milliarden Euro. Der Netto-Gewinn des Konzerns sank im Gesamtjahr um 6 Prozent auf 3,789 Milliarden Euro; einschließlich Abschreibungen und Einmalaufwendungen sank der Gewinn im Gesamtjahr allerdings um 41 Prozent auf 3,475 Milliarden Euro, verglichen mit dem Ergebnis einschließlich Einmalaufwendungenunter des Vorjahrs, als Nokia noch 5,861 Milliarden Euro verdiente.

Konzernchef Jorma Ollila erklärte, er sei vor allem über das gute Abschneiden seines Unternehmens im vierten Quartal "mehr als glücklich". Nokia erwirtschaftete in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahrs einen leicht rückläufigen operativen Gewinn von 1,589 Milliarden Euro -- im Vorjahr waren es noch 1,728 Milliarden Euro. Der Umsatz ging im vierten Quartal gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum ebenfalls zurück, und zwar um 5 Prozent auf 8,788 Milliarden Euro. Als positiv hob Ollila die anhaltend steigenden Marktanteile von Nokia beim weltweiten Handy-Verkauf hervor. Das Unternehmen verkaufe nun 37 Prozent aller Mobiltelefone. Es liegt damit weit vor Motorola (USA), Siemens (Deutschland) und Ericsson (Schweden).

Der Umsatz mit Handys veränderte sich im Quartalsvergleich praktisch nicht, während der Gewinn bei den Mobiltelefonen leicht um 2 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2000 stieg. Die Netzwerk-Abteilung, die Infrastrutkureinrichtungen für die Carrier und Mobilfunkbetreiber liefert, musste dagegen einen Gewinneinbruch um 38 Prozent im vierten Quartal verzeichnen, während der Umsatz um 17 Prozent zurückging. Im Gesamtjahr ging der Umsatz von Nokia Networks um 2 Prozent und der Gewinn um 23 Prozent zurück. Nokia Mobile Phones verzeichnete 2001 einen Gewinnrückgang von 5 Prozent und ein Umsatzplus von 6 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.

Die Anleger zeigten sich nach den düsteren Prognosen der letzten Zeit erst einmal beruhigt und sorgten am Vormittag für einen Kursanstieg der Nokia-Aktie um über 4 Prozent auf 26,39 Euro, zeitweise erreichte der Kurs 26,80 Euro. Ob der finnische Konzern allerdings auch weiterhin relativ ungerührt alle Turbulenzen verkraftet, mit denen die Konkurrenz im Handy-Markt schwer zu kämpfen hat, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen; Analysten zeigten sich in den vergangen Tagen eher skeptisch, jedoch konnte Nokia mit dem Quartalsgewinn von fast 1,6 Milliarden Euro die Prognosen übertreffen. Immerhin sprach Nokia noch im Dezember selbst von einem erwarteten Quartalsgewinn von 20 Cents pro Aktie -- nun wurden es 24 Cents pro Aktie. Auch wagte Nokia optimistische Prognosen für den Telecom-Markt in diesem Jahr: Die Finnen erwarten für 2002 ein Wachstum des Handy-Gesamtabsatzes um 15 Prozent gegenüber 380 Millionen Einheiten 2001. Dies stimmte die Investoren vorerst gnädig. (jk)