Bitcoin: Kursturbulenzen nach neuen Rekordmarken

Wilde Achterbahnfahrt des Bitcoin: Nachdem die Kryptowährung neue Allzeithochs an mehreren Börsen erreicht hatte, ging es kurz darauf schon wieder bergab.

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(Bild: 4K_HEAVEN/Shutterstock)

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Die Hoffnung vieler Bitcoin-Fans auf eine stetigere Kursentwicklung hat sich zunächst nicht bewahrheitet. Nachdem die nach Marktvolumen größte Kryptowährung am Dienstagvormittag erneut ein Rekordhoch markiert hatte, brach sie am Nachmittag ein. Dabei sah es am Morgen zunächst so aus, als könnte das Kryptogeld erstmals die Marke von 20.000 US-Dollar übersteigen.

Mit 19.918 US-Dollar wurde etwa auf der Handelsplattform Bitstamp zwischenzeitlich ein Rekordhoch notiert. Am frühen Nachmittag stürzte der Kurs zeitweise bis auf 18.100 US-Dollar ab. Erst am Montag konnte die Kryptowährung an verschiedenen Handelsplätzen Rekordmarken aus dem Jahr 2017 überspringen.

Unter Optimisten hatte dies Hoffnungen geweckt, der Kursanstieg sei dieses Mal nachhaltiger als während der wilden Rekordjagd vor etwa drei Jahren. Damals folgte auf den drastischen Kursanstieg ein dramatischer Kursverfall. Aktuell verzeichnet die Plattform Coinmarketcap einen Durchschnittspreis von 19.300 US-Dollar. Die 20.000 US-Dollar bleiben also greifbar.

Insgesamt konnte der Bitcoin in den vergangenen Wochen stark an Wert gewinnen. Allein seit Anfang Oktober hat sich sein Wert fast verdoppelt. Bereits vergangene Woche gab es einen Anlauf auf die 20.000er-Marke – mit heftigem Rücksetzer: Am Donnerstag fielen die Kurse deutlich bis auf 16.600 US-Dollar. Danach setzte jedoch recht bald wieder Erholung ein.

Neben dem Einstieg des Bezahldienstes Paypal, der zunächst US-Kunden Kryptogeldhandel und bald auch -Zahlungen ermöglicht, wird meist zunehmendes Interesse der Profi-Anleger als wesentlicher Treiber des aktuellen Kursgeschehens gesehen. Vor wenigen Monaten hatte etwa der große Vermögensverwalter Fidelity einen Bitcoin-Fonds aufgelegt – und empfiehlt Anlegern auch, ein bis fünf Prozent in Kryptogeld zu parken. Der Hedge-Fonds-Milliardär Paul Tudor Jones ließ bereits im Mai verlauten, fast zwei Prozent seines Vermögens in Kryptogeld geparkt zu haben.

Laut dem Handelsblatt hält mittlerweile im Schnitt ein Drittel aller institutionellen Anleger in Europa und den USA Kryptowährungen im Portfolio, darunter Pensionsfonds, Verwalter von Privatvermögen, Anlageberater und Hedgefonds. Mancher Analyst argumentiert, dass die Profis mit langfristigem Interesse kauften, weshalb diese Kursrally anders sei als die vor drei Jahren. Der bekannte Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson bezeichnete den Bitcoin in einem Bloomberg-Meinungsartikel schon als Wertspeicher der Reichen.

Dennoch ist dieser Wertspeicher nach wie vor überaus schwankungsfreudig, also für Kleinanleger wohl eher die Rubrik: hochriskant. Ebenfalls hat sich am Faktor, dass ein erheblicher Teil des Bitcoinhandels mit der Kryptowährung Tether läuft, wenig geändert. Dieses von den Machern der Börse Bitfinex ins Leben gerufene Wert-Token, soll angeblich eins zu eins durch US-Dollar gedeckt sein – umfassend belegt hat Bitfinex das aber nie. Viele Börsen nutzen es als Dollarersatz, manche Beobachter sehen es als Werkzeug für künstlich aufgepumpte Kurse. Betrugsvorwürfe wurden bereits mehrfach laut.

Ein Blick auf gehandelte Währungspaare, die Coinmarketcap erfasst, zeigt, dass zuletzt rund 58 Prozent des Bitcoinhandels mit Tether abgewickelt wurde. Seit Anfang Januar hat sich die Geldmenge von Tether fast verfünffacht. Allein im November wuchs die Marktkapitalisierung von rund 16 Milliarden auf nunmehr über 19 Milliarden US-Dollar, wie der Tether-Chef und Bitfinex-CTO Paolo Ardoino via Twitter erklärte. (axk)