Ausprobiert: Touchscreen-Oszilloskop FNIRSI-1013D zum Kampfpreis

Nur 130 Euro kostet das chinesische Kompakt-Oszilloskop mit zwei Kanälen und 100 MHz Bandbreite. Make hat sich das Kampfpreis-Angebot einmal näher angesehen.

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Von
  • Carsten Meyer

In den einschlägigen Rubriken bei ebay und Amazon stößt man fast zwangsläufig auf ein Gerät mit etwas ungewöhnlichem Namen: Das FNIRSI-1013D wird als vollwertiges Zweikanal-Oszilloskop mit 100MHz Bandbreite und einer Sampling-Rate von 1 GSamples/s beworben. Etwas skeptisch waren wir schon – billige Mini-Oszilloskope (bekanntes Beispiel: DSO138) sind mit ihrer begrenzten Bandbreite (200kHz), nur einem Eingangskanal und recht umständlicher Bedienung nur für ganz einfache Messaufgaben brauchbar und scheitern schon an den Digitalsignalen eines Arduino.

Make 6/20

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Das uns gelieferte Gerät überraschte uns dann doch, und zwar durchweg im positiven Sinne. Es wiegt rund 600 g und misst kompakte 182 [mm] × 124 [mm] × 50 mm, im Lieferumfang des 130 Euro teuren Oszilloskops sind sogar zwei umschaltbare Tastköpfe (BNC-Stecker) enthalten. Die Stromversorgung erfolgt über den eingebauten Akku (Li-Ion, 6000mAh, erlaubt etwa 4 Stunden Betrieb), womit auch potentialfreie Messungen möglich sind; netzbetriebene Geräte sind in der Regel über den Schutzkontakt geerdet. Geladen (oder bei leerem Akku auch versorgt) wird es über die Micro-USB-Buchse, die auch einen Betrieb als Massenspeicher am PC zulässt, etwa um aufgezeichnete Wellenformen oder Screenshots auszulesen.

Das Gerät ist 7 Sekunden nach dem Einschalten betriebsbereit, in dieser Zeit hat so manches Benchtop-Oszilloskop gerade erst den Boot-Bildschirm aufgebaut. Der 7-Zoll-Touchscreen (18 cm Biddiagonale) reagiert äußerst flott auf die Wünsche des Benutzers – kein Vergleich mit der umständlichen Knackfroschtaster-Bedienung anderer Kleinstoszilloskope. So verschiebt man die Grundlinien der Kanäle, die horizontale Position und die Triggerschwelle einfach durch Ziehen mit dem Finger, zur ganz genauen Positionierung gibt es einen "Slow"-Lupenmodus.

Die Ablenkzeiten ändert man einfach durch Antippen des Bildschirms auf der linken (längere Zeiten) oder rechten Seite (kürzere Zeiten). Am unteren Bildschirmrand kann man sich einige berechnete Messwerte anzeigen lassen: Zur Verfügung stehen unter anderem AC-Spitzen- und Effektivwerte, Frequenz- und Zyklenmessungen, Gleichspannungsanteil und Tastverhältnisse bei impulsförmigen Signalen.

Negativ fiel uns eigentlich nur die begrenzte Eingangsempfindlichkeit (50mV/div bei 1:1-Tastkopf) auf. Natürlich bieten Benchtop-Geräte einige fortgeschrittene Triggermodi und Zoom-Funktionen mehr, auf die man bei einem so kompakten und preiswerten Gerät aber verzichten kann.

Mehr zum Thema Messgeräte für Maker erfahren Sie in unserem umfangreichen Report in der kommenden Ausgabe 6/2020 des Make: Magazins. (cm)