Swisscom-SMS löscht Roaming-Einträge auf SIM-Karten

Die Schweizer Swisscom Mobile hat Roaming-Einträge auf den SIM-Karten ihrer Kunden ohne deren Wissen per SMS zugunsten des neuen Partners Vodafone geändert.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Schweizer Mobilfunkbetreiber Swisscom Mobile hat im Zeitraum von Mitte Dezember bis Mitte Januar zahlreiche SMS-Nachrichten an seine Kunden verschickt, mit denen die auf den SIM-Karten gespeicherten Listen der bevorzugten Partner-Mobilfunknetze ohne Wissen der Handy-Besitzer überschrieben wurden. Solche Listen sind vor allem für Mobilfunk-Telefonierer wichtig, die häufig im Ausland unterwegs sind und dort nur auf bestimmte Netze zugreifen wollen. Swisscom-Sprecherin Pia Rogers bestätigte, dass diese vermeintlich "leeren" SMS-Nachrichten (ohne Text, Absender-Nummer 800) "im Rahmen eines Pilotprojekts" an "ausgewählte Kunden" verschickt wurden, deren Mobilfunknummern "bestimmte Nummernblöcke" beinhalten.

Hintergrund des Pilotprojekts, so Rogers, sei die mögliche "Einführung neuer Dienstleistungsangebote" gewesen, die Swisscom-Mobilfunkkunden künftig vom Partner Vodafone in Anspruch nehmen sollen. Da man noch beim Auswerten der Ergebnisse sei, könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen, um welche Dienste es sich dabei handelt respektive wann diese Dienste gegebenenfalls in Betrieb genommen werden. Auf die Frage, wieviele Kunden eine solche Lösch-und-Überschreib-SMS erhalten haben und um welche Nummernblöcke es sich bei den betroffenen Mobilfunknummern handelt, wollte die Swisscom-Sprecherin gegenüber heise online keine Auskunft geben.

Nach Einschätzung von Insidern geht es bei der Swisscom-Aktion allerdings darum, den Roaming-Verkehr von Swisscom-Kunden automatisch auf Netze von Partnern des neuen Anteileigners Vodafone zu lenken. Im April vergangenen Jahres hatte der britische Mobilfunkriese Vodafone seine Beteiligung an der Swisscom -- mit 84 Prozent Mehrheitseigner des deutschen Mobilfunk-Resellers debitel -- unter Dach und Fach gebracht. Für eine 25-Prozent-Beteiligung an Swisscom Mobile bezahlten die Briten rund 4,5 Milliarden Schweizer Franken (2,9 Milliarden Euro). Für Swisscom war der Einstieg von Vodafone nach eigenen Aussagen "die Basis für den erfolgreichen Einstieg in die UMTS-Technologie".

Swisscom-Kunden, die beispielsweise aus Kostengründen andere Roaming-Partner als die jetzt voreingestellten bevorzugen, müssen die veränderten Listen auf den SIM-Karten jetzt per Hand wieder neu editieren. (pmz)