Störfall im AKW Olkiluoto: Betreiber erläutert die Ursache

Der Betreiber des finnischen Atomkraftwerks rechnet damit, dass die Anlage Ende dieser Woche wieder Strom liefern kann, und erläutert den Hergang des Störfalls.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 159 Kommentare lesen

Olkiluoto ist eine Insel vor der Westküste Finnlands rund 250 Kilometer nordwestlich von Helsinki. Das dortige AKW ist seit 1979 im kommerziellen Betrieb.

(Bild: TVO)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der finnische Atomreaktor Olkiluoto 2 soll am Ende dieser Woche wieder ans Stromnetz gehen. Das teilte der Betreiber TVO am Sonntag mit. Der Siedewasserreaktor wurde am vergangenen Donnerstag, dem 10. Dezember um 12.22 Uhr vom Netz getrennt, da ein Störfall aufgetreten und die Anlage automatisch abgeschaltet worden war.

In diesen Tagen soll der Reaktor gründlich inspiziert, gewartet und repariert werden. Dabei werde die Fehlerursache analysiert und sichergestellt, dass die Ursache der Störung nicht wieder auftritt. Anschließend müssen die Arbeiten noch von der Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit abgenommen werden, bevor Olkiluoto 2 wieder Strom liefern kann.

Die Störung in dem finnischen Atomkraftwerk sei eingetreten, als am vergangenen Donnerstagmorgen planmäßig ein Notkühlsystem abgeschaltet wurde, um Wartungsarbeiten durchführen zu können. Dabei fiel eines der Systemventile aus, daher dauerten die Reparaturen mit zwei Stunden länger als geplant. Während der Verzögerung konnte das heiße Prozesswasser wegen der Druckdifferenz länger als geplant rückwärts zu den Filtern des Reaktorwasserreinigungssystems fließen.

Nachdem der Fehler behoben war, wurden das Abschaltreaktorkühlsystem und das zugehörige Reaktorwasserreinigungssystem wieder angeschaltet. Der Filter im Reinigungssystem kann Wasser mit einer Temperatur von 70 °C Grad standhalten, kam aber vorübergehend mit 100 °C heißen Wasser in Kontakt. Es löste Substanzen aus dem Filter im Reaktorwasser, das in einem Siedewasserreaktor mit einem geschlossenen Wasserkreislauf ständig gefiltert wird. Diese Substanzen wurden beim Durchgang durch den Reaktorkern aktiviert, dabei erhöhte sich das Strahlungsniveau des Dampfes, der durch die Hauptdampfleitungen strömt, im Vergleich zum normalen Strahlungsniveau vorübergehend um das Drei- bis Vierfache.