Studie zur Covid-19-Impfung: Nicht angenehm, zu 95 Prozent wirksam

Die Impfung gegen Covid-19 kann körperliche Reaktionen erzeugen ähnlich wie andere Impfungen, ergab eine große Testreihe. Sie ist zu 95 Prozent wirksam.

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Covid-19, Covid-19-Impfung, Coronavirus

Der Impfstoff wird in den Deltamuskel injiziert.

(Bild: Studio Romantic, Shutterstock)

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Müdigkeit, Kopfweh, Schmerzen an der Einstichstelle – auf solche bei Impfungen möglichen und auch üblichen Reaktionen müssen sich Menschen auch nach einem Pikser mit dem Impfstoff BNT162b2 mRNA gegen das Coronavirus einstellen. Das geht aus einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie zu den Impfstoff-Tests der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer hervor.

Nicht angenehm, aber auch kein Anlass für größere Bedenken, sagen Impfexperten. Für die Studie wurden vom 27. Juli bis 14. November 2020 rund 44.000 Männer und Frauen untersucht. Etwa die Hälfte von ihnen bekam im Abstand von 21 Tagen zweimal 30 μg des Impfstoffs verabreicht, der Rest ein Placebo. Die Probanden wurden kurz nach der Impfung für 30 Minuten beobachtet und sollten dann ein Symptomtagebuch führen. Je nach Altersgruppe und ob es sich um die erste oder zweite Dosis handelte, gaben 66 bis 83 Prozent Schmerzen an der Einstichstelle an. Bei 5 bis 7 Prozent zeigten sich Rötungen oder Schwellungen an der Stelle.

Weitere Symptome waren Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Durchfall oder Muskel- und Gliederschmerzen. Besonders nach der zweiten Impfdosis bekam ein Teil der Teilnehmer Fieber. Diese Impfreaktionen waren der Studie zufolge im Allgemeinen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Solche Begleiterscheinungen sind bei Impfungen üblich. Im Vergleich zu vielen etablierten Impfstoffen wie etwa dem gegen Grippe treten die Nebenwirkungen aber vergleichsweise stärker auf. Impfexperten verglichen die Reaktionen mit denen nach Gabe eines Gürtelrose-Impfstoffs. Kein Grund aber, stärkere Bedenken zu tragen, sagte Stefan Kaufmann, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie laut dpa: "Es ist halt ein bisschen unangenehm."

Über die leichteren Beschwerden hinaus gab es vereinzelt schwerwiegendere "unerwünschte Ereignisse". 64 Geimpfte berichteten über geschwollene Lymphknoten. Je eine Person meldete eine Schulterverletzung, Herzrhythmusstörungen sowie Parästhesie im Bein, also Taubheitsgefühl. Die Verträglichkeit des Impfstoffs wird auch nach der Zulassung weiter überprüft.

Unter den 21.720 Personen, die zweimal den Impfstoff erhielten, trat mindestens sieben Tage nach der zweiten Dosis bei acht Personen Covid-19 auf. Unter den 21.728 Personen, die ein Placebo erhielten, erkrankten 162 an Covid-19. Der Impfstoff sei zu 95 Prozent wirksam, ergab die Studie "Sicherheit und Wirksamkeit des Covid-19-Impfstoffs". Das gelte für alle Untergruppen, die unter anderem nach Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Körpermasse unterteilt waren.

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