Internet der Dinge: Google begräbt IoT-Betriebssystem Android Things im Stillen

Bereits 2019 hatte Google seine allgemeine IoT-Plattform für Android radikal gekappt, nun kommt das Aus für Android Things.

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(Bild: Shutterstock/stockwerk-fotodesign)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Silke Hahn
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Neues vom Friedhof der Google-Projekte: Android Things, ein Betriebssystem für Embedded-Systeme und das Internet der Dinge, steht offenbar vor dem endgültigen Aus. Ab 5. Januar 2021 nimmt das Android Things Dashboard keine neuen Projekte mehr an, Updates für existierende Deployments laufen zum 5. Januar 2022 aus.

Ursprünglich hatte Google zumindest drei Jahre Belieferung mit Updates versprochen (rein rechnerisch: bis Mai 2021), das letzte Release ist jedoch bereits gut abgehangen (August 2019). Ein Blick auf die Release-Seite verrät, dass auch keine weiteren mehr in der Pipeline warten. Offenbar möchte Google das Projekt im Stillen begraben, eine offizielle Stellungnahme jenseits der Dashboard-Deadlines in den FAQ liegt – jedenfalls bislang – nicht vor.

Mit Android Things hatte Google sich jenseits des Smartphones begeben und war "einen aggressiven Schritt in die Welt der Hardwaresteuerung" gegangen, wie Hardware-Experte Tam Hanna die ersten Ankündigungen kommentiert hatte. Aus der Taufe gehoben hat Google Android Things mit dem offiziellen Release im Mai 2018 nach anderthalb Jahren der Entwicklung, dann gab es länger nichts zu hören. Android Things war als Nachfolger des wenig erfolgreichen Brillo (von 2015) vorgesehen gewesen.

Hintergrund zu Android Things

(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

Bereits im Februar 2019 kappten die Kalifornier den eingangs sehr breiten Ansatz als große IoT-Plattform mit Android for Everything und ruderten zurück zu einem bescheideneren Vorhaben mit einer Weiterexistenz als Android Things SDK, reduziert auf eine Plattform zum Experimentieren für Bastler und OEM (Original Equipment Manufacturer, also Hersteller von Hardwarekomponenten). Kommerzielle Kunden verwies Google damals auf Cloud IoT Core und Cloud IoT Edge, die hauseigenen Cloud-Angebote rund um das Internet der Dinge.

Das ursprüngliche Support-Versprechen für Updates auf drei Jahre lässt sich noch in der ersten Release-Meldung im Android-Developer-Blog nachlesen. Der eingefrorene Release-Plan hatte bereits seit geraumer Zeit die Vermutung genährt, dass Google das Projekt nach dem Herbst 2019 intern eingestellt hat. Das untermauert ein FAQ-Eintrag, der nun die Deadlines in Stein meißelt.

(sih)