Cyberpunk 2077 ohne Gaming-PC oder Konsole: Stadia und GeForce Now ausprobiert

Cyberpunk 2077 läuft zurzeit nur auf teuren Gaming-PCs gut? Stimmt nicht: Wir haben das Spiel auf Stadia und GeForce Now ausprobiert, ab 16 Uhr im Stream.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
Inhaltsverzeichnis

Cyberpunk 2077 ist zurzeit nicht nur wegen seiner vielen Bugs berüchtigt, sondern auch für seine exorbitanten Hardware-Anforderungen: Wer zum Beispiel mit Raytracing spielen will, braucht nicht nur eine Nvidia-Grafikkarte, sondern muss in den allermeisten Fällen auch die KI-Hochskalierung DLSS anschalten – sonst ruckelts sogar auf einer RTX 3080.

Stadia zeigt nich nur ein unschärferes Bild, sondern mangels Raytracing auch unrealistischere Reflektionen am Glas.

(Bild: c't Magazin)

Hier schlägt die Stunde der Cloud-Streaming-Plattformen: Dienste wie Google Stadia, Nvidia GeForce Now oder Shadow lassen das Spiel in Rechenzentrum auf Server-Hardware laufen und streamen die Videoausgabe zur Kundschaft. Diese benötigt nichtmal einen Rechner, so laufen alle drei Dienste auch auf iOS- und Android-Mobilgeräten oder sogar auf Streaming-Kästchen für den Fernseher (Stadia auf Chromecast Ultra, GeForce Now auf Shield TV). Bei allen Diensten muss man Cyberpunk 2077 kaufen, allerdings läuft auf GFN und Shadow die konventionelle GOG- oder Steam-Version (man loggt sich einfach in den eigenen Account ein), bei Google muss man das Spiel auf der Stadia-Plattform kaufen – besitzt man es bei Steam oder GOG, bringt einem das hier nichts.

Latenzen sind an einem ordentlichen Internet-Zugang kein großes Problem, das zeigten bereits mehrere c't-Tests, zum Beispiel dieser hier (kostenpflichtig).

Ab 16 Uhr streamen wir live mit GeForce Now und Google Stadia.

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Wir haben Cyberpunk 2077 (Version 1.05) auf Stadia und GeForce Now (GFN) ausprobiert und waren positiv überrascht, vor allem vom Nvidia-Dienst GFN: Mit einem kostenpflichtigen "Gründer"-Account (zurzeit 27,45 Euro für 6 Monate) konnten wir das Spiel mit allen (!) Einstellungen auf dem Maximalwert problemlos in 1080p-Auflösung verwenden ("Raytracing Ultra") – zumindest, wenn DLSS aktiviert ist ("Auto"). Ohne die KI-gestützte Hochskalierungs-Funktion konnte man immer noch einigermaßen gut spielen, mit machte es aber deutlich mehr Spaß und fühlt sich nach 60 fps an. Leider ist es mit der von uns getesteten GOG-Version zurzeit nicht möglich, die vom Server berechnete Framerate anzuzeigen. Zum Vergleich: Auf einem lokalen Gaming-PC mit einer GeForce RTX2070 und AMD Ryzen 3700x lief das Spiel mit den gleichen Einstellungen deutlich schlechter. Es gibt auch einen kostenlosen GFN-Zugang, hier scheint es aber immer zu langen Wartezeiten zu kommen. Mit dem kostenpflichtigen Gründer-Account verzeichneten wir an mehreren Test-Tagen nie Wartezeiten. GFN berechnet zurzeit maximal 1080p-Auflösung.

Auch Google Stadia gibt es in einer kostenlosen Version, diese konnten wir ohne Wartezeiten problemlos verwenden. Sie läuft maximal mit 1080p-Auflösung und Stereo-Ton. 4K, HDR und 5.1-Sound sind der Pro-Version vorbehalten (9,99 Euro im Monat). Mit dieser haben wir auch getestet. Anders als bei GFN läuft auf Stadia eine speziell angepasste Version, die deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten hat. So gibt es unter "Grafik" lediglich eine Wahlmöglichkeit zwischen einem 60-fps-Modus ("Hohe Bildfrequenz") und einem 30-fps-Modus ("Grafik"). Ansonsten darf man lediglich chromatische Aberration, Schärfentiefe, Blendenflecke und Bewegungsunschärfe einstellen. Beide Stadia-Voreinstellungsmodi sind im Vergleich zur PC- beziehungsweise GeForce-Now-Version deutlich abgespeckt: Es scheint zum Beispiel keinerlei Raytracing-Effekte zu geben, auch nicht in der 30-fps-Betriebsart.

Cyberpunk 2077 in der Cloud: Bildqualität im Vergleich (10 Bilder)

PC nativ (Raytracing Ultra)
(Bild: c't Magazin)

Bei unseren Probeläufen lief das Spiel unter Stadia immer flüssig und funktionierte auch über einen Chromecast Ultra mit Stadia-Controller problemlos. Allerdings variierte die Bildschärfe deutlich, vor allem, wenn wir einen Browser statt Chromecast verwendeten. In einem Fall – hier lief gerade Edge unter Windows 10 – wirkte das Bild vor allem im 60-fps-Modus sehr verwaschen. Nach einem Neustart war wieder mehr Schärfe im Bild. Mit Chrome hatten wir diese Probleme nicht. Am verwendeten Videocodec schien es übrigens nicht zu liegen: Mit der Browser-Erweiterung "Stadia Enhanced" hatten wir manuell VP9 voreingestellt, der Codec ist effizienter als das sonst verwendete H.264. Während des zweistündigen Probelaufs stürzte die Stadia-Version zweimal ab.

Alle Tests liefen an einem Gigabit-Kabel-Zugang (1000 MBit/s down, 50 MBit/s up), der Windows-10-Testrechner war per Kabel mit dem Router verbunden. Shadow haben wir nicht getestet, da es hier zurzeit rund sechs Monate dauert, bis man einen Account bekommt.

Bei der kostenlosen Version von GeForce Now muss man häufig warten.

Cyberpunk 2077 macht in der Cloud mehr Spaß als an vielen Gaming-PCs – vor allem mit GeForce Now kommt man in den Genuss der vollen Grafikpracht, inklusive Raytracing-Effekte. Diese sind auf den ersten Blick subtil, sorgen aber für einen deutlich realistischeren Gesamteindruck; mit leider bei GFN maximal 1080p-Auflösung.

Die raytracing-freie Stadia-Version schafft 4K (mit Pro-Abo) und eignet sich gut für Menschen, die zwar einen Chromecast Ultra besitzen, aber keinen Gaming-PC. Wer nicht allzu ungeduldig ist, sollte aber ohnehin noch ein paar Monate warten, bis CD Projekt Red die heftigsten Bugs ausgemerzt hat.

(jkj)