Viel Spaß, viel Risiko? Was Tiktok ausmacht

Tiktok ist aktuell der Star unter den Social-Media-Apps. Was ist das Besondere an der Plattform? Und wo kommen die Eltern ins Spiel?

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • dpa
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Facebook und Instagram waren gestern. Tiktok ist die App der Stunde. Insbesondere in der sogenannten Generation Z – also bei denen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind – ist die App äußerst beliebt. Doch was passiert eigentlich auf Tiktok?

Tiktok ist eine Videoplattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer bis zu 60 Sekunden kurze Videos anschauen oder selbst hochladen können. Sobald man die App öffnet, befindet man sich auf der "Für-Dich-Seite" und der Tiktok-Algorithmus schlägt das erste Video vor.

"Die einzige Möglichkeit auf die vorgeschlagenen Videos Einfluss zu nehmen, ist durch die Art und Weise des Videokonsums und die Reaktion, also wie lange schaue ich das Video, like, kommentiere oder teile ich das Video", erklärt Adil Sbai, der als Manager für einige bekannte Tiktokerinnen und Tiktoker wie etwa Younes Zarou arbeitet. Gemeinsam haben beide die "Tiktok-Bibel" verfasst, um die App und ihre Funktionen Schritt für Schritt zu erklären.

Die Vorschläge des Algorithmus seien sehr gut, erklärt Sbai einen Erfolgsfaktor der App. Das könne man etwa daran sehen, dass sich die Menschen vergleichsweise lang mit der App beschäftigen: "Die durchschnittliche Verweildauer auf Tiktok ist höher als auf Instagram, bei der Generation Z sogar höher als auf Youtube, und das, obwohl die Videos so kurz sind."

Tiktok bietet natürlich auch klassische Funktionen eines sozialen Netzwerks, etwa Nachrichten schreiben, Inhalte "liken" und kommentieren. Vor allem sei die App aber eine sehr kreative, universelle Videoproduktions-App, meint Sbai. Videos aufnehmen und schneiden, Effekte einbauen oder andere Videos und Sounds integrieren. Alles kein Problem: "Ohne aufwendiges Videoequipment kann man mit der App also sehr viele Geschichten erzählen und diese inszenieren."

Viele Tiktok-Videos drehen sich rund um Musik, Comedy oder Tanz. Das hat auch mit dem Ursprung der App zu tun. Sie ist 2017 aus der Karaoke-App Musical.ly hervorgegangen. Auch wenn zunehmend Videos zu ernsteren Themen zu finden sind: Tiktok sei in erster Linie eine Unterhaltungs-App, sagt Sbai. "Das bedeutet aber nicht, dass die Nutzer unpolitisch sind. Fridays for Future und damit korrelierende Hashtags sind auf Tiktok beispielsweise noch populärer als auf Instagram."

Alle Videos werden auf Tiktok-Server hochgeladen. Nutzerinnen und Nutzer können bei jedem einzelnen Video bestimmen, ob es nur für sie selbst (privat) oder potenziell für alle Nutzerinnen und Nutzer (öffentlich) sichtbar ist.

Miriam Ruhenstroth vom Verbraucherschutzportal "Mobilsicher.de" kritisiert aber, dass Tiktok Nutzerkonten standardmäßig auf öffentlich setzt. "Das heißt, produzierte Inhalte sind für alle Nutzerinnen und Nutzer auffindbar." Zwar könne man bereits gepostete Videos wieder löschen, so Ruhenstroth, das bedeute aber nicht, dass diese aus der Welt sind. Beliebige Nutzerinnen und Nutzer hätten die Videos schließlich vor dem Löschen speichern und teilen können.

Will man dies verhindern, kann man sein Konto auf "privat" stellen. Dann können Tiktok zufolge nur bestätigte Follower die eigenen Videos sehen und kommentieren.

Nutzerinnen und Nutzern stehen eine Reihe visueller und akustischer Effekte zur Verfügung, um Videos zu gestalten. So können Videos mit Overlay-Effekten wie Farbfiltern oder Masken individualisiert werden, weiß Iren Schulz, Mediencoach bei der Initiative "Schau hin".